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Dienstag, 01.10.2002 - Stadtrundfahrt Antalya

Heute morgen sind auch Rainer, Tina und Arno aus Hannover angekommen. Nun ist unsere Gruppe komplett.

Heute findet unser erster Ausflug statt, eine Art Stadtrundfahrt, damit wir Antalya ein wenig kennen lernen und auch eigene Ausflüge machen können. Mit dem Bus holt uns unser Reiseleiter Tayfun ab. Auf dem Weg in die Stadt versorgt er uns mit interessanten Information über die Eigenarten der Türkei.

Tayfun zeigt uns das Taurusgebirge. Das Gebirge ist an seiner höchsten Stelle 3.000 m hoch. Gerade für die Urlaubsregion Antalya hat es eine wichtige Funktion. Es hält die Kälte, die hinter den Bergen herrscht, zurück. Der Temperaturunterschied beträgt 30 °C.

Am Wasserfall
Am Wasserfall
Arno und Tina am Wasserfall
Arno und Tina am Wasserfall

Wir fahren Richtung Lara, ein Ortsteil von Antalya. Schon nach wenigen Minuten halten wir an einem Wasserfall. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck, wie die Türkei sich auf den Tourismus eingestellt hat. Ein einfacher, sicher aber auch schöner Wasserfall wird mit Aussichtspunkten versehen und es werden kleine Kioske aufgestellt mit Getränken, Snacks und Souvenirs im Angebot.

Dann geht’s weiter. Wir erfahren, dass in Antalya Wohnraum noch besonders günstig ist und da die Türken große Wohnungen lieben, gibt es auch gar keine kleine Wohnungen. In der Stadt sind die Wohnungen mind. 150 qm groß und bereits ab einem Preis von 25.000 € zu haben. Am Strand sind die kleinsten Wohnungen sogar 250 qm groß. Diese Wohnungen sind sehr luxuriös und bereits für 100.000 € zu haben. Für prominente Türken aus dem Show-, Sport- und Politikbereich ist es selbstverständlich, so eine Zweitwohnung in Antalya zu haben.

Die Türkei ist von den islamistischen Staaten das modernste und europäisierteste Land. Dies ist vor allem Ata Türk zu verdanken, der z. B. das Frauenrecht reformiert hat – er verhalf ihnen zum Wahlrecht – und er hat auch die Kleiderordnung reformiert – Männer tragen Anzüge und Frauen brauchen sich nicht mehr verschleiern. Im Gegenteil, er hat sogar ein Kopftuch- und Verschleierungsverbot für alle öffentlichen Arbeitsplätze eingeführt. Allerdings ist vor allem der Westen der Türkei modernisiert. Im Osten – Bereich Schwarzes Meer / Anatolien – sind diese Reformen nicht angekommen. Hier leben vor allem Bauern, die noch sehr fundamentalistisch sind. Aus dieser Region stammen auch vorwiegend die türkischen Asylanten in Deutschland. Daher, sagt Tayfun, sieht man in Deutschland mehr Frauen mit Kopftuch als im modernen Westen der Türkei.

Weitere Station ist die City mit ihren Bazaren. Tayfun hat uns bereits erklärt, dass es auf den Bazaren Kleidung mit guter Qualität zu sehr günstigen Preisen gibt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Originalmarken. Es sind Kopien von Boss, Levis, Lacoste usw. Die Originalmarken müssen auch in der Türkei importiert werden und kosten ebensoviel wie in Deutschland. Die Gruppe teilt sich und wir möchten erst mal zu Mittag essen. Ein Bazarverkäufer bringt uns zu „seinem Bruder“, der sehr gutes Essen haben soll. Die Hühnerdöner schmecken auch wirklich gut. Sie werden allerdings ganz anders serviert als bei uns in Deutschland. Auf einem Teller ist das Dönerfleisch mit Reisbeilage, das Fladenbrot wird extra serviert.

Nach der zweistündigen Pause geht’s weiter. In der Türkei sind verschiedene Geschäfte verstaatlicht worden, um Beschwerden von Touristen zu vermeiden. Dazu gehört das Geschäft mit Gold in der Form von Schmuck. Es gibt große Schmuckfabriken, die mit staatlichen Zuschüssen unterstützt werden. Natürlich ist der Schmuckverkauf ebenfalls touristisch aufbereitet worden. Wir fahren also in so eine Schmuckfabrik (Jewellery Center Antalya), in die man allerdings ausschließlich als Gruppe Eintritt erhält. Nach einer kleinen Einführung geht’s in die Schmuckhalle und hier sind alle auf Verkauf getrimmt und einige aus unserer Gruppe verfallen auch dem Charme der Verkäufer und lassen eine Menge Euros dort.

Ebenfalls verstaatlicht ist der Verkauf von Lederwaren. Somit fahren wir also auch noch in eine Lederfabrik. Nach einer kleinen Modenschau ist wieder alles auf Verkauf ausgerichtet. Jedoch diesmal besteht kein Interesse.

Es gibt auch in der Stadt und auf den Bazaren Gold- und Lederwaren im Angebot. Jedoch kann man hier nie sicher sein, dass es sich um echte Waren handelt. Vor allem bei sehr günstigen Preisen muss man davon ausgehen, dass es sich um Fälschungen handelt.

Es ist Spätnachmittag, wir sind alle k.o., der Bus fährt uns zurück ins Hotel, wo wir uns aufs Abendessen freuen.