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Sonntag, 29.09.2002 - Der Tag der Anreise

Heute ist es soweit, endlich geht es in den wohlverdienten Urlaub. Es ist 5:15 Uhr morgens. Wir sind gerade am Flughafen Stuttgart angekommen. Hier treffen wir auf Timo und seine Mutter, die schon 2 Stunden warten. Insgesamt sind wir eine Gruppe mit 19 Personen, die von 3 Flughäfen abfliegen.

Wir machen uns auf dem Weg zum Schalter. Dort ist richtig was los. Die Halle ist voll verschlafener wartender Menschen. Nach einer Weile stoßen auch Gunnar, Martin und Susanne zu uns. Silke und Christine haben wir auch gesichtet. Sie haben bereits eingecheckt. Nach 2 Stunden warten und kontrollieren ist es soweit. Endlich sitzen wir im Flugzeug und die Maschine startet. Die drei Stunden Flug vergehen sehr schnell. Wir bekommen etwas zu essen, beobachten den Sonnenaufgang und dösen noch ein wenig.

Frühmorgens landen wir bei leichter Bewölkung und 34° C in Antalya. Beim Aussteigen erschlägt uns die Hitze fast. Das hätten wir nicht erwartet. Wir treffen auf unseren Reiseleiter Tayfun. Bei ihm sind auch schon Ludmilla und Rustem sowie Anita und Michael. Nun ist die Gruppe aus Stuttgart komplett.

Auf dem Weg zum Hotel fahren wir an Hochhäusern vorbei. Hier sehen wir, dass ein Energiesparprogramm wohl nicht notwendig ist. Auf den Dächern der Häuser befinden sich Solaranlagen und Wassertanks. Das Wasser wird ganzjährig von den Solaranlagen aufgeheizt, erfahren wir später. Sonne gibt es hier ja reichlich.

Blick aus dem Hotelzimmer
Blick aus dem Hotelzimmer

Im Hotel angekommen werden die Zimmer verteilt. Die Zimmer entsprechen nicht ganz den uns gemachten Versprechungen, sind jedoch einem 3 ½ Sterne-Hotel in der Türkei angemessen. Vor allem die sanitären Einrichtungen könnten besser sein. Daher besteht bei einigen der Wunsch nach einem Zimmerwechsel, zu dem es aber letztendlich dann doch nicht kommt. Probleme gibt es mit den Minibars, die abgeschlossen sind. Scheinbar gibt es nur einen Schlüssel zum aufschließen, was dazu führt, dass wir für einige Stunden unser Epo nicht kühlen können.

Pool und Poolbar
Pool und Poolbar

Hervorragend ist aber der Ausblick. Der Pool, der Freizeitbereich des Hotels, das Meer und das Taurusgebirge fallen in unser Blickfeld und sind einfach traumhaft. Der Freizeitbereich des Hotels ist super. Zum Pool gehört auch eine Poolbar. Es gibt ein großes Rasenfeld zum Fußball, Volleyball, und Tischtennis spielen. Außerdem gibt es einen riesige Terrasse direkt an den Klippen, wo bei schönem Wetter das Abendessen stattfindet. Auch Feste, wie z. B. Hochzeiten, werden hier gefeiert.

Dieter und ich verbringen den ersten Tag mit Auspacken, Duschen, Ausruhen. Am Abend findet ein erstes Treffen mit unserem Reiseleiter Tayfun in der Poolbar statt. Wir besprechen das Programm der nächsten Tage und lernen uns ein wenig kennen, als sich der Himmel zuzieht und es zu regnen beginnt. Tayfun erklärt uns, dass dieses Wetter für den Oktober sehr ungewöhnlich ist, aber morgen sicher die Sonne wieder scheint.


Montag, 30.09.02 - erster Dialysetag

Heute ist der erste Dialysetag. Die Frühschicht ist schon unterwegs, als wir zum Frühstück kommen. Tayfun hat recht gehabt. Die Sonne strahlt über Antalya und es ist herrlich warm. Daher liegt es Nahe, dass wir gleich einmal das Meer ausprobieren wollen. Gunnar, Martin, Christine, Susanne, Silke, Dieter und ich machen uns auf den Weg zum Wasser. Eine Menge Stufen führen die Klippen hinunter zum ersehnten Nass. Es gibt hier keinen Strand, stattdessen ist eine Bretterplattform auf den unteren Felsenbereich gebaut. Dort befinden sich die Liegestühle und ein kleiner Kiosk. Eine Leiter führt direkt nach unten ins 5 m tiefe Wasser. Martin ist der erste, der sich hineintraut ins 28 °C warme Wasser. Mir ist’s noch ein wenig unheimlich, so ganz ohne Boden unter den Füßen, da meine Schwimmkünste und auch meine Ausdauer zur Zeit sehr begrenzt sind. Aber ich wage es und werde belohnt. Das Wasser ist herrlich. Es ist stark salzhaltig und daher trägt es so gut, dass schon ein wenig plantschen reicht, um oben zu bleiben. Das Schwimmen fällt sehr leicht und so bleibe ich fast eine Stunde im Wasser.

Die Bucht ist sehr windgeschützt, somit staut sich dort die Wärme. Daher mache ich mich nun auf den Weg nach oben an den Pool. Ich komme gerade noch rechtzeitig, um Martina und Klaus zu begrüßen, der jetzt zur Dialyse muss. Sie sind in der Nacht angekommen.
Nachdem mich die Sonne getrocknet hat, versuche ich nun auch noch das Poolwasser. Es ist deutlich kühler als das Meerwasser aber doch angenehm. Gleich merke ich wie viel schwieriger das Schwimmen im Chlorwasser ist und nach 10 Minuten verlasse ich den Pool wieder.
So langsam kommen auch die anderen wieder vom Meer zurück an die Poolbar. Auch sind die ersten von der Dialyse zurück. Wir gönnen uns noch ein Mittagessen – vorwiegend Pizza – und sind erstaunt über die extrem niedrigen Preise. Es ist nahezu nicht möglich, 5 € auszugeben, um sich satt zu essen und zu trinken.

Nun wird’s Zeit für die Dusche um rechtzeitig zur Dialyse zu kommen. Abgeholt werden wir von Gynan, der sich später als „der Mann für alle Fälle“ herausstellt. Er ist eine Art Hilfspfleger in der Dialyse. In der Dialyse geht es sehr hygienisch zu. Im Flur bekommen wir alle Überzieher für unsere Schuhe. Die Wagen zeigen bei den meisten mehr Gewicht an als gewohnt. Die erste Verständigung läuft nur in englisch, aber es funktioniert.

Im Dialysezimmer erwarten uns modernste Maschinen. Die Liegen sind eher älterer Generation. Nach einer Weile sind wir alle angeschlossen. Zu Beginn der Dialyse wird bei allen Blut für eine Kaliumkontrolle abgenommen. Wie ich erfahre, wird dies bei jeder Dialyse gemacht. Das finde ich sehr gut, da die ungewohnte Nahrung auch zu ungewohnten Werten führen kann. Dies ist dann auch so, außer mir haben alle ein außergewöhnlich niedriges Kalium, unter 4. Dies wird dann auch gleich durch Kaliumzugaben im Konzentrat ausgeglichen.

Die Visite wird von einer äußerst hübschen jungen Ärztin durchgeführt. In einem längeren Gespräch mit ihr erfahre ich einiges über die Behandlung von Dialysepatienten in der Türkei. Hier bezahlen die Kassen nur 60 € pro Dialyse für ihre Patienten. Da gibt es weder Essen noch Trinken für die Patienten und das Personal ist vollkommen unterbezahlt. Die Lebendtransplantation gibt es auch hier, allerdings müssen Spender und Empfänger nicht miteinander verwandt sein. Wichtig ist nur, dass der Spender nicht zu jung ist.

Das Abendessen für uns begeistert nicht. Es ist sehr wenig, kalt und recht merkwürdig zusammengestellt, Pommes, Nudeln, Minifrikadellen und Brot. Aber was soll’s, es kann ja noch besser werden.
Die Zeit vertreiben wir uns mit Gesprächen und Fernsehen. Außerdem genießen wir den herrlichen Ausblick. Alle Liegen stehen mit Blick auf die großen Fenster.

Um ca. 22:00 Uhr geht’s dann los mit abschließen. Die Schwestern und Hilfskräfte haben’s nun eilig. Eine dritte Schicht wurde nur für uns eingerichtet, das sind sie nicht gewohnt und daher sehnen sie sich nach ihrem Feierabend.
Die erste Dialyse ist bei allen recht gut verlaufen, es geht zurück ins Hotel und auch wir haben jetzt alle die nötige Bettschwere.


Dienstag, 01.10.2002 - Stadtrundfahrt Antalya

Heute morgen sind auch Rainer, Tina und Arno aus Hannover angekommen. Nun ist unsere Gruppe komplett.

Heute findet unser erster Ausflug statt, eine Art Stadtrundfahrt, damit wir Antalya ein wenig kennen lernen und auch eigene Ausflüge machen können. Mit dem Bus holt uns unser Reiseleiter Tayfun ab. Auf dem Weg in die Stadt versorgt er uns mit interessanten Information über die Eigenarten der Türkei.

Tayfun zeigt uns das Taurusgebirge. Das Gebirge ist an seiner höchsten Stelle 3.000 m hoch. Gerade für die Urlaubsregion Antalya hat es eine wichtige Funktion. Es hält die Kälte, die hinter den Bergen herrscht, zurück. Der Temperaturunterschied beträgt 30 °C.

Am Wasserfall
Am Wasserfall
Arno und Tina am Wasserfall
Arno und Tina am Wasserfall

Wir fahren Richtung Lara, ein Ortsteil von Antalya. Schon nach wenigen Minuten halten wir an einem Wasserfall. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck, wie die Türkei sich auf den Tourismus eingestellt hat. Ein einfacher, sicher aber auch schöner Wasserfall wird mit Aussichtspunkten versehen und es werden kleine Kioske aufgestellt mit Getränken, Snacks und Souvenirs im Angebot.

Dann geht’s weiter. Wir erfahren, dass in Antalya Wohnraum noch besonders günstig ist und da die Türken große Wohnungen lieben, gibt es auch gar keine kleine Wohnungen. In der Stadt sind die Wohnungen mind. 150 qm groß und bereits ab einem Preis von 25.000 € zu haben. Am Strand sind die kleinsten Wohnungen sogar 250 qm groß. Diese Wohnungen sind sehr luxuriös und bereits für 100.000 € zu haben. Für prominente Türken aus dem Show-, Sport- und Politikbereich ist es selbstverständlich, so eine Zweitwohnung in Antalya zu haben.

Die Türkei ist von den islamistischen Staaten das modernste und europäisierteste Land. Dies ist vor allem Ata Türk zu verdanken, der z. B. das Frauenrecht reformiert hat – er verhalf ihnen zum Wahlrecht – und er hat auch die Kleiderordnung reformiert – Männer tragen Anzüge und Frauen brauchen sich nicht mehr verschleiern. Im Gegenteil, er hat sogar ein Kopftuch- und Verschleierungsverbot für alle öffentlichen Arbeitsplätze eingeführt. Allerdings ist vor allem der Westen der Türkei modernisiert. Im Osten – Bereich Schwarzes Meer / Anatolien – sind diese Reformen nicht angekommen. Hier leben vor allem Bauern, die noch sehr fundamentalistisch sind. Aus dieser Region stammen auch vorwiegend die türkischen Asylanten in Deutschland. Daher, sagt Tayfun, sieht man in Deutschland mehr Frauen mit Kopftuch als im modernen Westen der Türkei.

Weitere Station ist die City mit ihren Bazaren. Tayfun hat uns bereits erklärt, dass es auf den Bazaren Kleidung mit guter Qualität zu sehr günstigen Preisen gibt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Originalmarken. Es sind Kopien von Boss, Levis, Lacoste usw. Die Originalmarken müssen auch in der Türkei importiert werden und kosten ebensoviel wie in Deutschland. Die Gruppe teilt sich und wir möchten erst mal zu Mittag essen. Ein Bazarverkäufer bringt uns zu „seinem Bruder“, der sehr gutes Essen haben soll. Die Hühnerdöner schmecken auch wirklich gut. Sie werden allerdings ganz anders serviert als bei uns in Deutschland. Auf einem Teller ist das Dönerfleisch mit Reisbeilage, das Fladenbrot wird extra serviert.

Nach der zweistündigen Pause geht’s weiter. In der Türkei sind verschiedene Geschäfte verstaatlicht worden, um Beschwerden von Touristen zu vermeiden. Dazu gehört das Geschäft mit Gold in der Form von Schmuck. Es gibt große Schmuckfabriken, die mit staatlichen Zuschüssen unterstützt werden. Natürlich ist der Schmuckverkauf ebenfalls touristisch aufbereitet worden. Wir fahren also in so eine Schmuckfabrik (Jewellery Center Antalya), in die man allerdings ausschließlich als Gruppe Eintritt erhält. Nach einer kleinen Einführung geht’s in die Schmuckhalle und hier sind alle auf Verkauf getrimmt und einige aus unserer Gruppe verfallen auch dem Charme der Verkäufer und lassen eine Menge Euros dort.

Ebenfalls verstaatlicht ist der Verkauf von Lederwaren. Somit fahren wir also auch noch in eine Lederfabrik. Nach einer kleinen Modenschau ist wieder alles auf Verkauf ausgerichtet. Jedoch diesmal besteht kein Interesse.

Es gibt auch in der Stadt und auf den Bazaren Gold- und Lederwaren im Angebot. Jedoch kann man hier nie sicher sein, dass es sich um echte Waren handelt. Vor allem bei sehr günstigen Preisen muss man davon ausgehen, dass es sich um Fälschungen handelt.

Es ist Spätnachmittag, wir sind alle k.o., der Bus fährt uns zurück ins Hotel, wo wir uns aufs Abendessen freuen.


Mittwoch, 02.10.2002 - Am Larastrand

Heute fahren wir mit 6 Leuten zum Larastrand, da es hier einen richtigen Strand gibt und nicht nur Felsklippen. Wir haben uns ein großes Taxi bestellt, denken wir zumindest. Hier kommt trotzdem nur ein ganz normaler Pkw. Das muss halt gehen, da rückt man dann zusammen. Wir fahren ja nur 10 Minuten.

Zuerst einmal heißt es Eintritt zahlen. Dann geht’s zum Strand und zu den Liegen. Ich bin enttäuscht. Zwar ist hier nicht viel los, aber ins Wasser mag ich hier nicht gehen. Der Strand ist ein Kiesstrand, nicht gerade sauber. Es geht steil ins Wasser und es herrscht ein mittlerer Wellengang. Da habe ich viel zu viel Angst, dass ich zwar schnell ins Wasser reinkomme, aber nicht wieder rauskomme. Also ist Sonnenbaden – das mag ich eigentlich gar nicht – und ein kleiner Spaziergang angesagt.
Am frühen Nachmittag geht’s dann wieder zurück, da wir ja wieder zur Dialyse müssen.

Donnerstag, 03.10.2002 - Ausflug ins Aqua-Land

Christine im Aqualand
Christine im Aqualand

Mit dem Bus geht’s heut ins Aqualand, ein Freizeitpark. Hier gibt es mehrere kleine Becken, in denen jeweils 1 – 2 interessante Rutschen enden. Besonders hoch, besonders lang, besonders kurvig, für jeden ist was dabei. Außerdem gibt es noch ein Wellenbad und eine Unterwasserlandschaft, in der ein Taucher schwimmt und Fotos macht. Einige toben sich hier so richtig aus, andere vergnügen sich lieber mit Sonnenbaden. Schnell vergeht die Zeit. Der Abend verläuft ruhig.

Freitag, 04.10.2002

Außer Pool, Poolbar, ein wenig Tischtennis und klönen ist heute nichts angesagt.


Samstag, 05.10.2002 - Dörferfahrt

Heute machen wir uns auf zu einer Dörferfahrt. Wie gewohnt begleitet uns unser Reiseleiter Tayfun und versorgt uns wieder mit interessanten Informationen.
Wir erfahren, dass die Türkei 7 verschiedene Regionen hat, und jede Region hat ihre Besonderheit. Im Westen werden Baumwolle und Orangen angepflanzt, im Osten Oliven und türkischer Tabak. Das Nationalgetränk, der türkische schwarze Tee wird ausschließlich am Schwarzen Meer angebaut. Auch fast jede Stadt und jedes Dorf hat seine Besonderheit. So gibt es ein Dorf namens Sparta, in dem sich alles um die Rose dreht. Vom Rosenblattsalat bis zum Rosenöl wird alles produziert. Aber vor allem hat jede Region ihr eigenes Teppichmuster.

Typische Dorfmoschee
Typische Dorfmoschee
In der Moschee mit Kopftuch und ohne Schuhe
In der Moschee mit Kopftuch und ohne Schuhe
Fladenbrot im Dorf
Fladenbrot im Dorf

Nun waren wir in einem typisch türkischen Dorf namens Yesilkaraman. Tayfun erklärt uns, dass jedes Dorf eine Moschee, einen Mujezin, eine Gendarmerie, eine Schule und ein kleines Krankenhaus haben muss.
Die Moschee dürfen wir besichtigen. Um sie zu betreten, müssen wir unsere Schuhe ausziehen und die Frauen bekommen ein Kopftuch. Gläubige Moslems müssen die Füße waschen und Holzschuhe anziehen. Die Moschee besteht aus einem einzigen, mit Teppich bedeckten großen Raum und dem Minarett, einem Turm, von dem aus der Vorbeter früher den Aufruf zum Beten gesungen hat. Heute im Zeitalter von Mikrofonen ist der Turm nicht mehr zwingend erforderlich. Er gehört lediglich noch zum Bild der Moschee. Frauen müssen in der Moschee hinter den Männern stehen, damit die Männer nicht beim Beten auf andere Gedanken kommen (so so, sind wieder mal die Frauen verantwortlich für die falschen Gedanken der Männer ).

In die Dorfschule gehen die Kinder bis zur 8. Klasse. Wer sich weiterbilden will, muss in die nächst größere Stadt ziehen. Dies führt dazu, dass in den Dörfern nur noch die Großeltern mit ihren jüngeren Enkelkindern leben. Wer arbeiten kann und Geld verdienen muss, lebt in der Stadt.

Bei einem Bauern sind wir zum Teetrinken und Fladenbrot essen eingeladen. Hier sehen wir zum ersten Mal die ganze Prozedur des türkischen Teetrinkens. Eine alte Frau backt auf einem speziellen Fladenbroteisen routiniert ein Brot nach dem anderen.

Nun geht es weiter zum Mittagessen. Wir fahren nur wenige Minuten bis zu einer Art Gartenwirtschaft inmitten von Feldern. Ein reichhaltiges Vorspeisenbuffett, ein warmes Menü und Melone zum Nachtisch sind eine gute Grundlage, um nun in den Naturpark Kursunlu zu fahren. Schön ist es hier an diesem heißen Tag. Wald und Wasserfälle, einer schöner als der andere mit türkiesgrünem Wasser. Tische und Bänke laden zum verweilen und picknicken ein.

Nach diesem Ereignis fahren wir zu einer Teppichfabrik. Nach einer kurzen Besichtigung und einer Einladung zum Tee trinken, sollen wir Teppiche kaufen. Da jedoch absolut kein Interesse besteht, ist der Aufenthalt in der Fabrik schnell beendet und es geht zurück ins Hotel. Am Abend fahren noch einige in die beste Disco der Stadt.

Mittagessen in einer Gartenwirtschaft
Mittagessen in einer Gartenwirtschaft
Herrliche Wasserfälle im Naturpark Kursunlu
Herrliche Wasserfälle im Naturpark Kursunlu

Sonntag, 06.10.2002 - Besuch in Side

Die Ruinen von Side
Die Ruinen von Side

Side gehört zu den bekannteren Urlaubsorten in der Türkei. Hier soll es einen herrlichen Strand geben. In Side gibt es keine Hochhäuser. Hier sind die Hotels maximal in 3-Stock-Bauweise gebaut. Das ist ein sehr angenehmes Bild. Andererseits jedoch scheint die ganze Stadt ausschließlich auf Tourismus ausgelegt zu sein. Außer Hotels, Restaurants und Verkaufsständen scheint es dort nichts zu geben.

Auch vom super Strand sind wir eher enttäuscht. Trotz der späten Jahreszeit liegen hier unzählige Menschen am Strand und der reißt die meisten von uns nicht vom Hocker. Ich jedenfalls freue mich, dass wir unsere Zelte in Antalya aufgeschlagen haben.

Am Nachmittag fahren wir noch durch die alten Ruinen von Side, die von der türkischen Armee restauriert werden. In der Türkei gibt es unzählige Ruinen aus der alten griechischen Zeit. Ich bin heute ziemlich k. o. deshalb bleibe ich im Bus und ruhe mich ein wenig aus. Auch hier ist mitten zwischen den Ruinen alles auf Souvenirverkauf ausgelegt.

Montag, 07.10.2002

Hier ist die Gruppe fast komplett
Hier ist die Gruppe fast komplett

Nach dem anstrengenden Wochenende ist heute Faullenzen angesagt. Ein paar Runden im Pool, Karten schreiben und interessante Gespräche führen ist heute die einzige Tätigkeit. Am Abend folgt dann nur noch die Dialyse.


Dienstag, 08.10.2002 - Blaue Fahrt

Beginn der blauen Fahrt
Beginn der blauen Fahrt

Heute steht die Blaue Fahrt an. Mit dem Bus geht’s auf nach Kemer. Wir fahren Richtung Süden, vorbei am Taurusgebirge entlang der Küstenstraße. Am Morgen ist es noch recht bedeckt. Wir haben Bedenken, ob es trocken bleibt.. Doch Gülay und Tayfun versichern, die Wetterstation hat Sonne vorausgesagt.

In Kemer angekommen steuern wir gleich den Hafen an. Kemer macht einen sehr schönen Eindruck. Auch hier gibt es mehrere Hotelanlagen, aber keine Bettenburgen, sondern maximal in 4-Stock-Bauweise.
Früher war Kemer ein kleines Fischerdorf. Heute leben auch hier die Einwohner nahezu ausnahmslos vom Tourismus. Dies zeigt sich auch im Hafen. Hier befinden sich keine Fischerboote mehr, sondern ausschließlich Segel- und Motorboote, die als Ausflugschiffe für Touristen dienen. Sämtliche Schiffe sind auf den Decks reichlich mit Liegematten ausgestattet, so auch das Schiff, das wir nun betreten.

Während wir noch auf die Ausfahrtgenehmigung warten, verlassen nach und nach viele Schiffe das Hafenbecken. Dann sind auch wir an der Reihe. Wir folgen den anderen Schiffen „unauffällig auf dem Weg zur geheimen Badebucht“. Auch uns folgen weitere Schiffe.

Allmählich hat sich die Sonne durch die Wolken gekämpft und bei strahlendem Himmel liegen wir auf den Matten und lassen uns vom sanften Wellengang inspirieren. Die Aussicht ist einfach fantastisch. Dies ist der erste und wohl einzige Ausflug, bei dem die Gruppe komplett ist.

Nach einem zu tiefen Blick ins Wasser wird mir leider übel. Diese Übelkeit mag auch vorerst wohl nicht wieder weggehen. Somit wage ich bei unserer ersten Pause nach 1 ½ Stunden gemütlichen schipperns nicht den Sprung ins klare Wasser. Jedoch viele der anderen Schiffsgäste, vor allem die Kinder sowie auch Timo und Michael aus unserer Gruppe können gar nicht genug bekommen. Sie steigen bis aufs Oberdeck und springen von dort aus ins ca. 5 m tiefe Wasser.

Nach ca. 30 Minuten geht’s dann weiter. Die Sonne bleibt uns treu und wir steuern die nächste Badebucht an, die nach kurzer Fahrt auch schon erreicht ist. Einige Passagiere einer anderen Gruppe verlassen hier das Schiff. Auch hier wird natürlich das Wasser wieder getestet, doch mein Magen will noch nicht.

Dann geht’s wieder weiter. Zwischenzeitlich wird das Mittagessen vorbereitet. Plötzlich tauchen einige Delphine im Wasser auf. An Bord herrscht helle Aufregung. Jeder will sie sehen und fotografieren. Dann wird auch schon das Mittagessen serviert. Es gibt Fisch, Spaghetti und Salat sowie Melone zum Nachtisch. Das Essen schmeckt super und jetzt geht’s mir auch wieder gut. Die nächste Badebucht kann kommen, und sie kommt dann auch bald.

Jetzt hab ich doch etwas Muffensausen. Der Boden ist vom Schiff aus nicht zu sehen. Das bedeutet, dass hier das Wasser sehr tief sein muss. Selbst Timo kann mit Taucherbrille den Boden nicht sehen. Naja, was solls, ob nun 5 oder 10 m, das macht ja nicht wirklich einen Unterschied. Also auf geht’s ins Vergnügen, Stufe für Stufe und dann los. Toll. Das Wasser ist super angenehm. Ich schwimme weg vom Schiff, damit die anderen noch von den Decks springen können. Nach einer Weile reicht es dann, der Kapitän ruft zum Aufbruch, es geht wieder zurück an Deck.

Jetzt geht’s zur letzen Badebucht. Inzwischen hat sich der Himmel aber wieder zugezogen und es ist deutlich kühler geworden. Daher traut sich jetzt nur noch die Mannschaft kurz ins Wasser und dann geht es zurück in Richtung Hafen. Dort wartet schon der Bus, der uns zurück nach Antalya bringt. Für mich steht jetzt schon fest, dass dies der schönste Tag des Urlaubs sein wird.

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Dienstag, 08.10.2002 - Am Abend - Eine orientalische Nacht

Am Abend die orientalische Nacht ...
Am Abend die orientalische Nacht ...

Nach der Fahrt ins Blaue bleibt nur wenig Zeit, um pünktlich um 19:15 Uhr für die orientalische Nacht im Dedemann-Hotel bereit zu sein. Viele Hotels veranstalten so einen Abend regelmäßig. Es geht hinunter in den Keller. Im Flur ist bereits ein kleiner Bazar aufgebaut, der speziell für diesen Abend immer dort ist und dem ganzen einen passenden Rahmen verleiht. Im Speisesaal warten bereits die herrlichsten Vor- und Nachspeisen darauf, verzehrt zu werden. Die Tische sind allerdings heute draußen gedeckt. Auch die Hauptmenüs werden draußen zubereitet. Für uns sind direkt vor der Bühne zwei Tische reserviert. Mit Hühnerdöner, Lamm vom Spieß, gefülltem Gemüse, Reis und türkischer Pizza lässt sich der Hunger gut stillen.

... auch mit Publikum (Dieter).
... auch mit Publikum (Dieter).

Dann beginnt das Programm. Zuerst gibt es verschiedene türkische Volkstänze, die dem Sultan und seiner Frau zu ehren (Schauspieler) vorgeführt werden. Dann kommt eine Bauchtänzerin. Sie hat eine super Körperbeherrschung. Ihre Darbietung ist wunderschön anzusehen. Dann bezieht sie das Publikum mit ein. Ein französischer, etwas rundlicher Gast, macht super gut mit und bringt das Publikum zum Lachen. Dann muss auch Dieter dran glauben. Auch er macht das fantastisch und fordert die Lachmuskeln des Publikums ebenso. Leider fängt es an zu regnen. Daher gibt es jetzt nur noch einen Abschlusstanz mit allen Tänzern und auch Personen aus dem Publikum. Auch Dieter und ich kommen hier noch mal zum Einsatz. Außer unserer Gruppe haben sich die wasserscheuen Gäste schon alle ins Hotel geflüchtet. Jetzt gehen auch wir. Drinnen geht das Programm noch kurz weiter und dann verabschieden sich die Tänzer endgültig und auch wir machen uns auf den Heimweg ins Falcon-Hotel.

Mittwoch, 09.10.2002

Heute will ich mir die Haare schneiden lassen. Dieter hat das schon gemacht und war begeistert, sowohl vom Preis als auch von der Leistung. Es ist kaum zu glauben, wie günstig hier die Dinge des täglichen Lebens sind. Nach einer Weile finden wir einen Damenfrisörsalon, in dem wir uns mit englisch verständigen können. Für Waschen, Schneiden und Fönen werden lediglich 3 Euro verlangt. Ich suche mir einen Schnitt aus und schau, was passiert. Schnipp schnapp verschwindet ein Teil meiner Haare und nach dem Fönen bin ich begeistert, wie gut das aussieht.

Dann geht’s zurück zum Pool. Auch heute gibt’s wieder interessante Gespräche zu führen und natürlich schwimme ich auch wieder. Zwischenzeitlich schaffe ich viele Bahnen, eine ganze Stunde bleibe ich im Wasser, bis ich mich dann für die Dialyse fertig machen muss.


Donnerstag, 10.10.2002 - Jeep-Safari

Die Jeepsafari mit Minipanne
Die Jeepsafari mit Minipanne

Heute geht es früh los, bereits um 08:00 Uhr wartet der Bus auf uns. Wir fahren wieder Richtung Kemer, jedoch am Ort vorbei bis zu einer Tankstelle, wo schon 5 Jeeps für uns bereit stehen. Hier müssen sich die Teilnehmer gleich entscheiden, wer als erstes fährt. Je nach Wunsch wird dann später gewechselt. Auch ich wäre gerne gefahren, doch leider bin ich zu klein, um an die Pedale zu kommen.

Die Fahrt beginnt und nach einigen Metern fester Straße biegen wir rechts ab, direkt rein ins Taurusgebirge. Die Straßen sind überwiegend extrem holprige Steinwege mit Schlaglöchern, wie es sich gehört. Die Jeeps und die Insassen hopsen hin und her.
Erste Station ist ein Aussichtspunkt an einem Fluss. Hier erklärt uns unser Safarileiter, wie der Tag geplant ist. Auch hier zeigen sich die Türken wieder kreativ. Direkt auf dem Fluss sind kleine Stege gebaut. Tische und Stühle laden zum Verweilen ein und einen Kiosk gibt es natürlich auch.

Immer wieder halten wir an verschiedenen Aussichtspunkten, bei alten griechischen Ruinen oder an einem 1.400 m hoch gelegenen Dorf. Hier leben und arbeiten die Bewohner nur im Sommer, im Winter ziehen sie in die Stadt. Die Kinder aus den Dörfern werden im Taurusgebirge im Sommer mit dem Bus zur Schule abgeholt. Dies ist ein kostenloser staatlicher Service. Die Bücher müssen jedoch von den Eltern bezahlt werden. Wir bekommen wieder Tee und Fladenbrot serviert.

Zu Mittag sind wir in einem wunderschönen Fischrestaurant im Gebirge, eine richtige Oase. Die Bachforellen kommen hier frisch aus dem Wasser. Das Essen ist super lecker. Gut gestärkt geht’s weiter auf der Schütteltour. Natürlich gibt es dann auch noch eine kleine Autopanne, die aber vom mitfahrenden Autotechniker behoben werden kann.

Eine Pause gibt es noch bei einem fliegenden Händler, der Honig zum Kauf anbietet. Dann geht’s endgültig heim. So langsam sind wir auch dermaßen durchgeschüttelt, dass wir uns nun auf das Ende der Fahrt freuen. Außerdem wird es jetzt auch recht kühl in den Bergen. Mit dem Bus geht’s zurück ins Hotel, wo eine Dusche dringend nötig ist.
Hier treffen wir auf Christine und Susanne, die diese Fahrt nicht mitgemacht haben. Christine geht’s nicht gut, sie hat sich einen Infekt einfangen.

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Freitag, 11.10.2002

Heute morgen um 7:00 Uhr weckt mich Christine. Ihr Infekt ist in der Nacht schlimmer geworden, sie ist fiebrig und es geht ihr nicht gut. Daher hat sie vorsorglich ihren vorzeitigen Rückflug organisiert. Dieser Tag fängt ja nicht so gut an.

Monika beim Abschied an der Dialyse
Monika beim Abschied an der Dialyse

Für uns ist wieder Faullenzen und Schwimmen angesagt, bevor es auf geht zur letzen Dialyse des Urlaubs. Natürlich haben wir ein kleines Dankeschön vorbereitet. Dieter fährt heute mit zur Dialyse um ein paar Fotos zu machen. Die Schwestern finden das super. Auch sie machen Fotos von uns für ihr Gästebuch, in das sich jeder der mag auch eintragen kann.


Samstag, 12.10.2002 - Der Tag des Abschieds

Heute ist der letzte Tag. Jetzt scheint es, als sei der Urlaub nur so verflogen. Nach dem Frühstück packen Dieter und ich erst einmal unsere Koffer, damit wir das hinter uns haben. Nun können wir den Tag ruhig angehen lassen mit Pool und Sonnenbaden. Am Nachmittag erfahren wir, dass unser Flug noch 2 Stunden früher geht, Nachts um 3:15 Uhr. Wir werden bereits um 1:00 Uhr abgeholt, das bedeutet eine schlaflose Nacht. Nach einem lauen Nachmittag ist am Abend noch ein kleines Abschiedstreffen geplant.

Die Sonne geht unter - der Urlaub ist vorbei.
Die Sonne geht unter - der Urlaub ist vorbei.

Der Weg führt uns ins „Pappas Tappas“. Klaus und Martina haben schon mal reingeschaut und waren begeistert, doch den ganzen Charme des Lokals kennen sie auch noch nicht. Über die Terrasse geht’s die Stufen runter in einen Garten. Von dort gehen wir zu einem Aufzug, der nach unten in den Felsen fährt. Von dort führt ein Gang nach draußen. Nun befinden wir uns unten an den Klippen, direkt am Meer. In die Felsen integriert ist hier ein gemütliches Außenlokal. Große Blechtonnen dienen als Tische. Neben den Barhockern gibt es große mit Sand gefüllte Ledersäcke, die als Liegen dienen. Dort kann man sich sowohl am Abend als auch am Tag nach einem kühlen Bad im Meer gemütlich hinkauern. Auch die Musik ist äußerst gut, wenn auch ein wenig laut.

Nachdem gelungenen Abend gehen wir wieder zurück in unser Hotel und räumen die Zimmer. Wir verabschieden uns noch von den Leuten, die noch etwas länger bleiben, da die Flüge nach Hamburg und Hannover an anderen Tagen gehen.

Am Flughafen läuft die übliche Routine, diesmal allerdings wesentlich schneller als beim Hinflug am Flughafen in Stuttgart. Daher müssen wir in der Abflughalle noch eine Weile warten. Dann geht’s los, in den Bus, dann ins Flugzeug und schon heben wir ab. Jetzt nutzen wir die Zeit, um ein wenig zu dösen, bis das Frühstück kommt. Morgens um 06:15 Uhr kommen wir in Stuttgart an.

Nach fast 2 Stunden haben wir dann alle verabschiedet und machen uns nun auch selbst mit S-Bahn und Taxi auf den Heimweg nach Wildberg. Es ist fast 10:00 Uhr und nach einem guten Frühstück gibt’s jetzt nur noch eins, eine große Mütze Schlaf.

Monika Centmayer