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Die Transplantation

Dr. BartelsDr. Bartels von der Uniklinik Leipzig erläuterte den Ablauf einer Transplantation.

Grundsätzlich sind alle Dialysepatienten für die Nierentransplantation geeignet. Es gibt jedoch Kontraindikationen die dieses verhindern können. Dies sind z.B. schwere Begleiterkrankungen, schwelende Infektionen, Herzkreislaufprobleme und Tumorerkrankungen vor weniger als 5 Jahren. Generell muß Blutgruppenübereinstimmung und weitgehende Gewebeübereinstimmung herrschen. Die derzeitige Wartezeit auf eine Spenderniere liegt zwischen 5 und 7 Jahren. Eine schnelle Zuteilung kann erfolgen wenn der Patient schweren Depressionen mit Suizidgefahr unterliegt oder die Shuntprobleme so schwerwiegend sind, dass die Dialyse gefährdet ist.

Die Wartezeit beginnt rückwirkend mit dem ersten Dialysetag. Vorrübergehende Nichttranspantabilität führt nicht zur Aussetzung der Wartezeit. Die Zahl der Neuanmeldungen leigt seit vielen Jahren bereits über den durchgeführten Transplantationen, so daß die Wartezeit mit den Jahren stark angestiegen ist (Folie 5). Der Patient kann zum Gelingen der Transplantation beitragen, in dem er sich die verbreiteten "Sünden" wie Rauchen, Übergewicht vermeidet und stattdessen sich sportlich betätigt.

Die Tranplantationsvorbereitung enthält eine Reihe von Untersuchungen. So muß die allgemeine Gefäßsituation abgeklärt werden, eine Röntgen-Beckenübersicht erstellt werden und gegebenenfalls eine Angiographie und eine Dopplersonographie der Becken-Beingefäße durchgeführt werden. Daneben muß das Herzkreislaufsystem überprüft werden, ein Röntgen-Thorax-Untersuchung, eine Magenspiegelung, eine urologische Untersuchung, die Kontrolle durch den HNO-Arzt, den Zahnarzt und den Virologen durchgeführt werden.

Verstorbenenspenden werden in der Regel über Eurotransplant vergeben. ZUnächst wird der behandelnde Nephrologe kontaktiert und geprüft, ob Infekte oder sonstige Besonderheiten vorliegen. Danach erfolgt eine telephonische Einbestellung des Patienten. Unmittelbar vor der Dialyse wird mitttels eines Crossmatches die Verträglichkeit des Organs überprüft und gegebenenfalls eine präoperative Dialyse durchgeführt. Ferner findet eine chirurgische und eine Anästhesiologische Aufklärung statt. In der Regel wird die über einen hockeyförmigen Schnitt im rechten oder linken Unterbauch durchgeführt. Das Organ wird an die Beckenarterie und die Beckenvene angeschlossen (Folien 13-14). Folie 15 zeigt ein Organ mit Mehrgefäßversorgung. Abbildung 16 zeigt nochmals eine plastische Darstellung einer transplantierten Niere (Anm.: Ureter und External iliac vein sind vertauscht).

Nach der Operation erwacht der Patient auf der Intensivstation. Durch einen zentralen Venenkatheder und eine Blasenkatheder kann die Ausscheidung, das offensichtlichste Merkmal einer funktionierenden Niere, genau überwacht werden. Die Nephronen können über Ultraschall mit Farbdoppler beobachtet werden. Folie 18 zeigt eine solche Darstellung. Zunächst wird täglich Blut entnommen um den Immunsupressivaspiegel zu kontrollieren. Ferner müssen regelmäßige Urinuntersuchungen stattfinden, um mögliche Abstossungen und Infekte frühzeitig zu erkennen. In der Regel sollte der Patient bald aufstehen, und Atemübungen durchführen. Wichtig ist auch die tägliche Dokumentation und die tägliche Gewichtskontrolle. Eine Entlassung erfolgt in der Regel nach 2-3 Wochen.

Dr. Bartels ging im Anschluss noch auf die Entwicklung der Immunsupressiva ein. Gerade in den letzten 10 Jahren konnte auf diesem Gebiet erhebliche Fortschritte durchgeführt werden. Ziel ist es durch Präparatskombinationen die klassischen Nebenwirkungen wie Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes sowie Nierentoxidität zu minimieren, sowie eine schmalbandige Immunsupression zu ermöglichen. Die Konzentration der Immunsupressiva kann mit der Zeit reduziert werden, da die Gefahr der Akkutabstoßung mit der Zeit auch abnimmt.

Im wesentlichen wirken sich sowohl das Alter des Empfängers als auch des Spenders sowie die Grunderkrankung und die Übereinstimmung der Gewebemerkmale auf die Langzeitüberlebensdauer des Organs aus. Eine chronische Transplantatdysfunktion wird in der Regel durch einen schleichenden Kreatininanstieg festgestellt. Ursache ist die Toxizität der Immunsupressiva z.B. durch Sandimmun oder Prograf. Die Postoperativen Risiken belaufen sich unmittelbar nach der Operation durch Operationskonflikte sowie Infekte, später durch Nebenwirkungen der Immunsupressive sowie der Ausbildung von Tumoren.

Die nächste Zukunft der Transplantationsmedizin besteht in der Verfeinerung der Diagnostig, sowie der Entwicklung gezielter einsetzbarer Immunsupressive und der Verbesserung der Begleittherapie. Die medienwirksamen Versuche der Xenotransplantation stehen noch ganz am Anfang, weil zwar mittlerweile die erste Akutabstossung der in Tieren gezüchteten Organe immer besser in den Griff zu bekommen ist, aber die virologische Seite noch völlig ungeklärt ist. Auch die Zelltransplantation steht derzeit noch ganz am Anfang. Die Gentechnologie scheint hier einige interessante Ansätze zu versprechen. Ebenfalls wirkt sich die Verfeinerung z.B. herzunterstützender Geräte auf die Verlängerung der Lebensdauer der Patienten aus.

Paul Dehli

Folien von Dr. Bartels zum Download