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Herbstseminar der Jungen Nierenkranken Deutschland e.V. in Königsfeld im Schwarzwald vom 2.-5. Oktober 2008

Das dritte und letzte Seminar im Jahr 2008 fand über das verlängerte Wochenende zum "Tag der deutschen Einheit" ganz im Süden Deutschlands, in Königsfeld im Schwarzwald, statt. Das Schwarzwaldpark-Hotel, schön gelegen in einem Park am Waldrand, war einigen der Teilnehmer aus Kinderfreizeiten der Kinderklinik Heidelberg bekannt. Dieter Centmayer hatte uns aus dieser Zeit um 1980 einige Fotos mitgebracht, wo sich der eine oder andere Teilnehmer wieder erkannte, und Erinnerungen an schöne Ferientage wurden wach.

Die Anreise am Donnerstag forderte den Teilnehmern, die mit dem Auto anreisten, einiges an Geduld ab, waren doch die Autobahnen mit langen Staus aufgrund des bevorstehenden "langen" Wochenendes verstopft. Zum Abendessen hatten es aber schließlich fast alle geschafft und wir durften uns an einem Buffet bedienen, das keine Wünsche offen ließ. Der Abend fand einen gemütlichen, teils langen Ausklang mit Gesprächen und Erzählungen. Ein kleiner Teil der Gruppe machte sich noch auf eine "Abendtour" in die Villinger Innenstadt auf.

Der erste Seminartag am Freitag begann mit einem ausgiebigen Frühstück vom Buffet, bei dem sich jeder ausreichend für den Tag stärken konnte. Nach der Begrüßung durch Daniela Helduser und Rainer Merz frischte ein netter Referent vom DRK Ortsverband Königsfeld unsere Kenntnisse in Erster Hilfe auf. Ergänzt wurden seine Ausführungen durch Anthony, der beruflich als Rettungssanitäter tätig ist und spontan einige praktische Beispiele und Tipps hinzufügte.
Praktische Übungen zur Stabilen Seitenlage und der Herz-Lungen-Wiederbelebung an "Little Anne" (einer Übungspuppe) folgten. Der Vormittag verging so wie im Fluge und wir empfanden diesen praktischen Teil des Tages als sehr abwechslungsreich und auflockernd.

Nach der Mittagspause folgten fachlich anspruchsvolle Themen: Herr Dr. Kramer-Zucker vom Uniklinikum Freiburg referierte über die CMV-Infektion und die Folgen, ein Thema, das viele Transplantierte aufgrund der Immunsuppression vor allem nach einer Transplantation tangiert und mit dem der eine oder andere bereits Erfahrungen gemacht hat. Unsere Fragen hierzu wurden von Herrn Dr. Kramer-Zucker verständlich beantwortet.

Noch anspruchsvoller wurde es beim letzten Vortrag des Tages von Herrn Prof. Reichel vom Nephrologischen Zentrum in Villingen-Schwenningen. Das Thema war der Sekundäre Hyperparathyreoidismus und die Folgen, d.h. die Überfunktion unserer Nebenschilddrüse, die oft durch den gestörten Calcium-Phosphat-Haushalt bei Nierenpatienten ausgelöst wird. Für einige Betroffene unter uns war dieser Vortrag sehr interessant, gewisse Vorkenntnisse zu dieser komplexen Thematik waren jedoch hilfreich. Auch hier bemühte sich der Referent um eine verständliche Beantwortung unserer Fragen.

Unsere vier Dialysepatienten machten sich anschließend zur Dialyse nach Villingen-Schwenningen auf und versäumten so leider wieder ein gutes Abendessen. Der Rest der Gruppe hatte bis spät in der Nacht viel Spass in der im Hotel integrierten Kneipe "Fässle". Der Alleinunterhalter "Pfiffikus" animierte uns zur Bewegung auf der Tanzfläche mit Hits der 70er-Jahre, der Neuen Deutschen Welle und aktuellen Schlagern. Bei vielen kam der Schlaf etwas zu kurz in dieser Nacht, doch schafften es fast alle, am nächsten Tag pünktlich zum Seminarstart um 9 Uhr zu erscheinen.

Der erste Vortrag am Samstag war ein informativer Vortrag von Herrn Harren, dem Erfinder des Vita-Clip, vom Serumwerk Bernburg AG über den "Vita-Clip" "Dialyse ohne Abdrücken". Er hatte einen Patient als direkt Betroffenen und einen Pfleger aus dem Dialysezentrum Villingen-Schwenningen mitgebracht. Der Vita-Clip findet in der Hämodialyse Anwendung und ist ein auf die Haut aufklebbarer, mit einer Kanüle durchstechbarer Verschluss aus Silikon, welcher sich nach dem Ziehen der Kanüle von selbst wieder verschließt. Der Patient hat dadurch unter anderem den Vorteil, dass die Punktionsstellen nach der Dialyse nicht mehr abgedrückt werden müssen und gewinnt so an Zeit zurück.

Nach der Kaffeepause gaben Caroline Schmitt und ihre Eltern die Erfahrungen ihrer Lebendnierenspende von der Mutter auf die Tochter weiter. Sie berichteten über die Zeit der Entscheidungsfindung, der Transplantation im Uniklinikum Heidelberg bis zur ersten schweren Phase nach der Transplantation und Caroline erzählte uns, wie sie sich jetzt, 8 Monate nach der Transplantation, fühlt. Ergänzend wurden auch die Erfahrungen von Carolines Vater und ihrem Freund eingebracht, die den interessanten Bericht abrundeten. So manch ein Teilnehmer erinnerte sich durch die Erzählungen an seine eigene Transplantation und erkannte einige ähnliche Begebenheiten wieder. Mit einem schönen Zitat beendete die Familie Schmitt diesen Vortrag und damit 1 ½ interessante Seminartage: "Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ein Geheimnis und die Gegenwart ein Geschenk".

Den verregneten freien Nachmittag verbrachten wir mit Erholung im großen Wellnessbereich (Schwimmbad, Sauna etc.) des Hotels, Spaziergängen nach Königsfeld oder Ausflügen in die nähere Umgebung.

Um 17.30 h hatte Rainer für uns eine Stadtführung durch Villingen organisiert. Sein ehemaliger Lehrer brachte uns während eines Stadtrundgangs die Geschichte von Villingen näher, leider bei etwas frostigen Temperaturen, die uns doch etwas leiden ließen. Zum Abschluss trafen wir uns anschließend alle in einem Restaurant, wo wir die gemeinsamen Tage gemütlich ausklingen ließen.

Am Abreisetag überraschte uns die Sonne, nachdem es am Freitag und Samstag für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt war und gar zu Schneeregen neigte. Wir ließen uns das Frühstück nochmals schmecken, dann nahte der Abschied. Ein "Auf Wiedersehen" von "Leidensgenossen", die manch einem zum guten Freund geworden sind und bei denen man ohne große Worte und Erklärungen Verständnis findet.

Herzlichen Dank an Daniela und Rainer für die gute Organisation dieses Seminars!

Christine Wörner

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