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Vortrag Dr. Volker Kliem – nephrologisches Zentrum Niedersachsen

Am Samstagvormittag hatten wir die Möglichkeit mehr über Transplantationskriterien, deren Voraussetzung und Hindernisse zu erfahren. Dabei standen nicht nur präoperative Probleme im Mittelpunkt, sondern auch postoperative.

Grundlage jeder Transplantation ist das Transplantationsgesetz (TPG). Dieses favorisiert in erster Linie die Leichennierenspende und bestimmt, dass der Empfänger an der Transplantationsnachsorge teilnimmt. Dr. Kliemt erklärte uns weiterhin, dass für ein möglichst langes Transplantatüberleben eine gute Vorbereitung nötig ist. Zur Transplantation sind derzeit lediglich 20% der Dialysepatienten gemeldet.
Dr. Kliem erklärte den Gang der Untersuchungen, die erforderlich sind, um für die Transplantation gemeldet zu werden. Neben der allgemeinen Anamnese, Labor, EKG sind auch einige Impfungen im Vorfeld der Transplantation zu empfehlen. Zu denken ist u.a. an die Hepatitis A und B Impfung, an einen ausreichenden Schutz gegen Influenza und Pneumokokken- Viren.
Danach zeigte uns Dr. Kliem einige Risikofaktoren für eine Transplantation auf. Dazu zählen renale Grunderkrankungen wie zum Beispiel Nierenkörperchenerkrankungen, Diabetes, HUS oder Zystennieren. Problematisch sind nicht nur diese Grunderkrankungen, sondern auch Autoimmunkrankheiten wie Wegener oder Lupus erythematodes, da sie auch wieder im Transplantat auftreten können und damit das Transplantatüberleben u. a. negativ beeinflussen. Dr. Kliem empfahl eine Nephrektomie vor Transplantation bei polyzystischen Nieren, bei rezidiven Infekten und bei einem renalen Hypertonus.
Schließlich zeigte er noch Risikofaktoren nach Transplantation auf. Neben dem Rauchen hat auch eine Adipositas einen negativen Einfluss auf das Langzeitüberleben des Transplantats. Er verdeutlichte aber auch, dass Infektionen wie Hepatitis C oder B oder auch HIV grundsätzlich keine Kontraindikation für eine Transplantation darstellen. Jedoch schließen Herz-Leber- Insuffizienz und metastasierende Malignome eine Transplantation aus. Dr. Kliem hat uns in seinem Vortrag einen zusammenfassenden Überblick zu den Transplantationskriterien gegeben und war jederzeit auch gerne bereit alle Fragen der Teilnehmer ausführlich und eingehend zu beantworten.

Vortrag Dr. Ulrich Hengge – Universitätsklinikum Düsseldorf

Im Anschluss an Dr. Kliems Vortrag referierte Dr. Hengge über Haut und Organtransplantation. Gerade bei Transplantierten hat die Immunsuppression negative Auswirkungen auf die Haut und erhöht das Risiko an Hautkrebs zu erkranken. So besteht bei Immunsupprimierten ein 65-mal höheres Risiko ein Plattenepithelkarzinom zu entwickeln. Diese Tumorart ist die häufigste, die nach Transplantation auftritt. So finden sich bei Transplantierten u. a. auch mehr Papilloma- Viren, die kanzerogen wirken.

Dr. Hengge stellte noch mal kurz die Risikofaktoren für Hautkrebs dar:

  • Hohes Alter
  • Hohe Immunsuppression
  • UV- Exposition
  • Rauchen
  • Genetische Faktoren

Vor allem das Plattenepithelkarzinom zeigt bei Transplantierten ein aggressives Verhalten. Es metastasiert sehr früh und entwickelt sich sehr viel schneller zum Krankhaften. Dr. Hengge besprach daraufhin die Behandlungsoptionen. In Betracht kommen photodynamische Therapien mit Immiquimod, aber auch Therapien mit Diclofenac oder Retinoiden. Zu denken ist aber auch an Laser, OP oder chemical peels. Bei Malignomen kann man schließlich mit Bestrahlung therapieren. Prophylaktisch empfiehlt Dr. Hengge konsequenten Lichtschutz und das UV-Licht zu meiden. Vor Transplantation sollte eine jährliche Untersuchung stattfinden. Nach Transplantation ist eine Untersuchung alle 6-9 Monate anzuraten und bei Tumoren alle 3 Monate. Während des Vortrags hat Dr. Hengge unsere Fragen beantwortet und schließlich angeboten, dass wir gerne seine Sprechstunde in Anspruch nehmen können (www.hengge.eu / 0211 8116801) und er dann an einen Kollegen in Wohnortnähe verweist.

Sein Vortrag war aufschlussreich, sehr interessant aber auch ein wenig abschreckend angesichts der Fotos, die er uns zeigte. Also denkt an Hut oder Kappe beim nächsten Sonnenbad, seid gut eingecremt und ab in den Schatten!!!

Evelin Cupovic