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Bericht zum Seminar "Risiken und Nebenwirkungen" vom 21. bis 24.06.07 sowie Urlaub vom 24.06.07 bis 01.07.07 in Münster.

Die Anreise in die Universitätsstadt Münster in das Jungendgästehaus am Aasee war am Donnerstag. Gegen 18 Uhr trafen wir uns zum Abendessen im Jugendgästehaus und zum anschließenden gemütlichen Erfahrungsaustausch und kennen lernen waren wir in einem gemütlichen Studentencafé.

Am Freitag begann das Seminar pünktlich um 9:00 Uhr mit einem Vortrag von Dr. Ralf Westenfeld über kardiale Kalzifizierung. Jedoch mussten wir erst wieder einmal unsere Flexibilität unter Beweis stellen, da der PC von Dr. Westenfeld sich nicht an unseren Beamer anschließen lies. So saßen wir mit ca. 20 Teilnehmern um den Laptop von Dr. Westenfeld und erfuhren in einem sehr lockeren Vortrag sehr viel über die Ursachen der kardialen Kalzifizierung.

Nach dem Mittagessen, das sehr viele Teilnehmer durch seine Qualität (das habe ich in einer Jugendherberge noch nie so bekommen) überzeugte, folgte der Vortrag von Prof. Dr. Martin Zeier über den "Wiedereinstieg in die Dialyse und die Risiken nach Transplantatversagen". Prof. Zeier zeigte uns sehr deutlich auf, dass wie beim Verlust der Funktion der eigenen Nieren, auch beim Transplantat der Beginn der Dialyse nicht zu spät angesetzt werden sollte.
Nach einer Kaffeepause berichtete uns PD Dr. Hans Joachim Schulze von der Fachklinik Hornheide in Münster über Hautprobleme bei Prädialytikern und Dialysepatienten und deren Therapiemöglichkeit.

Im Anschluss war für die Dialysepatienten Abfahrt zur Dialyse angesagt. Die anderen trafen sich nach dem Abendessen nochmals in dem Studentencafé zum gemütlichen Beisammensein.

Der Samstag begann nach dem Frühstück mit dem Vortrag von PD Dr. Volker Kliem über "Transplantationskriterien – Voraussetzungen und Hindernisse". Dr. Kliem zeigte uns auf, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um transplantiert zu werden.

Danach war ein Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Hengge über "Hautprobleme beim imunsupprimierten Patienten insbesondere Hauttumore und deren Therapiemöglichkeiten". Prof. Hengge zeigte uns anhand etlicher Fotos, wie sich ein Hautkrebs bildet und wie man z.B. Juckreiz bei Transplantierten therapieren kann.

Im Anschluss war wieder ein gemeinsames Mittagessen und nach dem Essen referierte Dr. Matzkies aus der nephrologischen Praxisklinik im Medical Center in Münster über "der Blutdruck – das Tüpfelchen auf dem "i". Dr. Matzkies erklärte uns einige Zusammenhänge zwischen Dialyse, Transplantation und Blutdruck, sowie welche Möglichkeiten der Einstellung bestehen. Weiterhin zeigte er uns auf, für welchen Patienten der Blutdruck richtig eingestellt ist. Dabei muss man unter den verschiedenen Erkrankungen und Zusatzerkrankungen (z.B. Diabetes, koronare Erkrankungen usw.) unterscheiden.
Nach Beantwortung von sehr vielen Fragen war das Seminar dann am Samstagnachmittag beendet. Der Samstagabend wurde noch einmal mit gemütlichem Beisammensein ausklingen lassen.

Am Sonntag reisten dann die meisten der Teilnehmer ab, nur einige blieben noch für die angebotene Urlaubswoche. In der Urlaubswoche hatten wir sehr viel in der Region Münster zu erleben. Wir besichtigten das Schloss Neunkirchen, sowie die Burg Vischering, machten eine Nachtwächterführung, eine Skulpturenführung, da in Münster in dieser Zeit die Skulpturenausstellung, die alle 10 Jahre stattfindet, gerade durchgeführt wurde. Wir besuchten das Landesmuseum mit dem Planetarium, sowie den botanischen Garten, waren in Gronau im Rock und Pop Museum, das wirklich sehr zu empfehlen ist, sowie in den Niederlanden in der Stadt Enschede. Bei so vielen Aktivitäten war die Ferienwoche wieder einmal viel zu schnell zu Ende und wir verabschiedeten uns am Sonntagmorgen zur Heimfahrt. Alles in allem war es wieder ein gelungenes Seminar und ein sehr schöner erholsamer Urlaub.

Rainer Merz

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Vortrag Dr. Volker Kliem – nephrologisches Zentrum Niedersachsen

Am Samstagvormittag hatten wir die Möglichkeit mehr über Transplantationskriterien, deren Voraussetzung und Hindernisse zu erfahren. Dabei standen nicht nur präoperative Probleme im Mittelpunkt, sondern auch postoperative.

Grundlage jeder Transplantation ist das Transplantationsgesetz (TPG). Dieses favorisiert in erster Linie die Leichennierenspende und bestimmt, dass der Empfänger an der Transplantationsnachsorge teilnimmt. Dr. Kliemt erklärte uns weiterhin, dass für ein möglichst langes Transplantatüberleben eine gute Vorbereitung nötig ist. Zur Transplantation sind derzeit lediglich 20% der Dialysepatienten gemeldet.
Dr. Kliem erklärte den Gang der Untersuchungen, die erforderlich sind, um für die Transplantation gemeldet zu werden. Neben der allgemeinen Anamnese, Labor, EKG sind auch einige Impfungen im Vorfeld der Transplantation zu empfehlen. Zu denken ist u.a. an die Hepatitis A und B Impfung, an einen ausreichenden Schutz gegen Influenza und Pneumokokken- Viren.
Danach zeigte uns Dr. Kliem einige Risikofaktoren für eine Transplantation auf. Dazu zählen renale Grunderkrankungen wie zum Beispiel Nierenkörperchenerkrankungen, Diabetes, HUS oder Zystennieren. Problematisch sind nicht nur diese Grunderkrankungen, sondern auch Autoimmunkrankheiten wie Wegener oder Lupus erythematodes, da sie auch wieder im Transplantat auftreten können und damit das Transplantatüberleben u. a. negativ beeinflussen. Dr. Kliem empfahl eine Nephrektomie vor Transplantation bei polyzystischen Nieren, bei rezidiven Infekten und bei einem renalen Hypertonus.
Schließlich zeigte er noch Risikofaktoren nach Transplantation auf. Neben dem Rauchen hat auch eine Adipositas einen negativen Einfluss auf das Langzeitüberleben des Transplantats. Er verdeutlichte aber auch, dass Infektionen wie Hepatitis C oder B oder auch HIV grundsätzlich keine Kontraindikation für eine Transplantation darstellen. Jedoch schließen Herz-Leber- Insuffizienz und metastasierende Malignome eine Transplantation aus. Dr. Kliem hat uns in seinem Vortrag einen zusammenfassenden Überblick zu den Transplantationskriterien gegeben und war jederzeit auch gerne bereit alle Fragen der Teilnehmer ausführlich und eingehend zu beantworten.

Vortrag Dr. Ulrich Hengge – Universitätsklinikum Düsseldorf

Im Anschluss an Dr. Kliems Vortrag referierte Dr. Hengge über Haut und Organtransplantation. Gerade bei Transplantierten hat die Immunsuppression negative Auswirkungen auf die Haut und erhöht das Risiko an Hautkrebs zu erkranken. So besteht bei Immunsupprimierten ein 65-mal höheres Risiko ein Plattenepithelkarzinom zu entwickeln. Diese Tumorart ist die häufigste, die nach Transplantation auftritt. So finden sich bei Transplantierten u. a. auch mehr Papilloma- Viren, die kanzerogen wirken.

Dr. Hengge stellte noch mal kurz die Risikofaktoren für Hautkrebs dar:

  • Hohes Alter
  • Hohe Immunsuppression
  • UV- Exposition
  • Rauchen
  • Genetische Faktoren

Vor allem das Plattenepithelkarzinom zeigt bei Transplantierten ein aggressives Verhalten. Es metastasiert sehr früh und entwickelt sich sehr viel schneller zum Krankhaften. Dr. Hengge besprach daraufhin die Behandlungsoptionen. In Betracht kommen photodynamische Therapien mit Immiquimod, aber auch Therapien mit Diclofenac oder Retinoiden. Zu denken ist aber auch an Laser, OP oder chemical peels. Bei Malignomen kann man schließlich mit Bestrahlung therapieren. Prophylaktisch empfiehlt Dr. Hengge konsequenten Lichtschutz und das UV-Licht zu meiden. Vor Transplantation sollte eine jährliche Untersuchung stattfinden. Nach Transplantation ist eine Untersuchung alle 6-9 Monate anzuraten und bei Tumoren alle 3 Monate. Während des Vortrags hat Dr. Hengge unsere Fragen beantwortet und schließlich angeboten, dass wir gerne seine Sprechstunde in Anspruch nehmen können (www.hengge.eu / 0211 8116801) und er dann an einen Kollegen in Wohnortnähe verweist.

Sein Vortrag war aufschlussreich, sehr interessant aber auch ein wenig abschreckend angesichts der Fotos, die er uns zeigte. Also denkt an Hut oder Kappe beim nächsten Sonnenbad, seid gut eingecremt und ab in den Schatten!!!

Evelin Cupovic