Bericht über das Seminar und die Mitgliederversammlung in Fulda
Seit vielen Jahren findet unser erstes Seminar des Jahres im bereits bewährten Hotel Lenz in Fulda statt, so auch dieses Jahr. Fulda ist von allen Ecken in Deutschland sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto gut zu erreichen. Im Hotel Lenz kennt man unsere Bedürfnisse. Die besonderen Essenswünsche und die Diätkost der Dialysepatienten werden stets berücksichtigt. Es passt alles und wir fühlen uns sehr wohl dort.
Die Einladung zum Seminar kündigte das Thema „Hygiene und Sauberkeit bei der Dialysebehandlung – Spannungsfeld zwischen Einhalten der gesetzlichen Vorschriften und der täglichen Praxis“ an. Ein vielversprechendes Thema, bei dem jeder bereits Erfahrungen gesammelt hat.
Es gab 33 Anmeldungen, eine Zahl, die auf viel Interesse zu diesem Thema schließen lässt. Darunter waren auch einige neue Gesichter.
Am Donnerstag war Anreisetag. Die Teilnehmer trafen am Nachmittag nach und nach im Hotel Lenz ein. Man traf sich im Wintergarten des Hotels, freute sich über das Wiedersehen und erkundigte sich nach den Neuigkeiten und der Gesundheit. Auf 19 Uhr war das Abendessen bestellt, wo man bereits bei der Anmeldung aus vier Gerichten auswählen konnte. Nach dem Essen saßen wir gemütlich beisammen, tauschten Erfahrungen aus, lachten gemeinsam und lernten die neuen Mitglieder kennen.
Das Seminar wurde von unserem Vorsitzenden Roland sowie unserem Mitglied Philipp Schmidt zusammengestellt und organisiert.
So begann das Seminar am nächsten Morgen mit einer kurzen Einleitung von Roland, der einige Punkte zum Ablauf der kommenden Tage sagte. Dann übergab er an Philipp, der den ersten Part des Seminartages gestaltete.
Philipp Schmidt ist in einem Labor im Raum Berlin-Brandenburg tätig, das sich mit den Bereichen Krankenhaushygiene, Produktkontrolle und Trinkwasserhygiene beschäftigt. Er erklärte uns die Basics zur Hygiene und sammelte erste Erfahrungen und Fragen der Teilnehmer.
Das Thema Hygiene betrifft fast jeden. Ob es Hygienemängel im Krankenhaus sind, die Sauberkeit im Krankenhaus durch das Reinigungspersonal oder die Hygiene in der Dialysepraxis. Die Sensibilität zu diesem Thema hat zugenommen. So wurde von vielen Erfahrungen berichtet, zu denen so mancher aus seinem eigenen Umfeld nur bestätigend nicken konnte.
Die Berührungspunkte sind vielfältig, und so berichtete Philipp u.a. über verschiedene Keime (MRSA, VRE, MRGN) und deren Ansteckungswege, Antibiogramm, meldepflichtige Keime (z.B. Legionellen, Salmonellen, Norovirus) und dem Druck der Wirtschaftlichkeit, der die Einhaltung von Hygienevorschriften oftmals einschränkt. Des Weiteren wurde die Qualität der Reinigung bei der Osmoseanlage der Heimdialysepatienten besprochen, ebenso wie die Basishygiene bei der Dialyse und die richtige Shuntdesinfektion vor Punktion.
Philipp stimmte uns durch diesen Austausch auf den nachfolgenden Referenten ein, der ein absoluter Spezialist zum Thema Hygiene ist. Herr Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow reiste aus Berlin an. Er ist Facharzt für Hygiene, Vorstand der DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene) und Leiter des REGIOMED Hygiene-Instituts in Berlin. Des Weiteren war er bereits in einigen Führungspositionen in bekannten Instituten tätig und hatte dadurch umfangreiches Fachwissen gesammelt. Nach einer kurzen Einleitung unterbrachen wir das interessante Thema erstmal zum Mittagessen. Ein leckeres 3-Gang-Menü stand im Speisesaal bereit, welches jeder zuvor nach seinem Geschmack und Bedürfnissen auswählen konnte.
Frisch gestärkt und nach einer kleinen Pause wurde der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Zastrow fortgesetzt. Es wurde der Unterschied zwischen Viren und Bakterien erörtert und die Wirksamkeit von Antibiotika darauf. Vor Einnahme von Antibiotika sollte auf jeden Fall ein Antibiogramm erstellt werden, damit gezielt das passende Medikament gegeben werden kann. Hier gab uns Herr Prof. Dr. Zastrow einen Ausblick über die deutsche Grenze hinaus und beschrieb uns die Vorgehensweise unseres Nachbarlands, den Niederlanden, die sehr viel bewusster mit dem Einsatz von Antibiotika umgehen als wir. Durch vernünftige Diagnostik seien die meisten durch Keime hervorgerufenen Todesfälle vermeidbar. Weitere Themen waren die Übertragungswege von ansteckenden Keimen, die Isolation von Patienten, die gesetzliche Schutzkleidung des Personals sowie die richtige Händedesinfektion.
Unterbrochen von einer Kaffeepause ging es des Weiteren um das Verhalten im Alltag, Impfungen und weitere zahlreiche Bereiche zum Thema Hygiene, verbunden mit der ausführlichen Beantwortung unserer Fragen. Oberstes Gebot ist immer die Vermeidung der Kontamination! Mit einem kleinen Geschenk verabschiedeten wir Herrn Prof. Dr. Zastrow, der sich wieder auf den Heimweg nach Berlin machte. Nun liegt es an jedem selbst, wie er mit dem erworbenen Wissen umgeht, denn Hygiene von der Theorie in die (Dialyse-)praxis umzusetzen, ist nicht immer einfach.
Bis zum Abendessen stand die Zeit zur freien Verfügung. So manch einer ließ das gehörte erstmal bei einer Ruhepause im Zimmer setzen, andere unternahmen noch einen kleinen Spaziergang. Die Dialysepatienten machten sich gemeinsam auf den Weg zur KfH Dialyse Fulda. Das Zentrum ist erst vor 1,5 Jahren in ein neues modernes Gebäude umgezogen, und so war die Dialyse mit Betten, eigenem Bettfernseher etc. sehr komfortabel. Fünf von uns bekamen gemeinsam ein eigenes Zimmer, die restlichen drei dialysierten zusammen mit Fuldaer Stammpatienten. Zu erwähnen bleibt noch, dass das Hotel Lenz den Dialysepatienten nach der Dialyse (meist nach Mitternacht) kalte Platten mit Wurst und Käse bereitstellt. Der Rest der Seminargruppe nahm im Hotel Lenz das Abendessen ein und verbrachte den Abend bei gemütlichem Beisammensein und interessanten Gesprächen im Speisesaal.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstagmorgen startete die Mitgliederversammlung mit einem gemeinsamen Gedenken an die verstorbenen Mitglieder. Nach Vorstellung der Agenda wurden die Rechenschaftsberichte der Vorstandsmitglieder verlesen, die unseren Verein aktiv bei Kongressen, Patientenforen etc. vertreten. Hierfür nochmals einen herzlichen Dank von uns allen.
Dieses Jahr stand unter anderem die Wahl der Vorstandschaft für die nächsten drei Jahre an. Folgende Personen wurden in den Vorstand gewählt: Roland Dürr (1. Vorsitzender), Rainer Merz (2. Vorsitzender), Philipp Schmidt (Kassenführer), Jürgen Stippler (Schriftführer), Dieter Centmayer (Beisitzer), Lars Otte (Beisitzer) und Anja Sachs (Beisitzerin).
Nach dem Mittagessen war erstmal freie Zeit angesagt, die ganz unterschiedlich mit Ausruhen, Kaffeetrinken oder einem Stadtbummel in der City genutzt wurde. Der nächste gemeinsame Programmpunkt war um 18 Uhr geplant: Einem Besuch des Planetariums in Fulda. Wir bekamen eine eigene Vorstellung und begaben uns durch den Sternenhimmel und den Urknall an den Rand des Universums.
Anschließend traf man sich noch im Ristorante Siciliana, einem dem Hotel nahegelegenen italienischem Restaurant, wo wir den Abend bei Pizza und Pasta ausklingen ließen. Von dort aus konnte man zu Fuß zum Hotel zurückgehen. Eine kleine Gruppe vergnügte sich noch bis nach Mitternacht in einer gemütlichen Bar mit erstklassigen und preisgekrönten Cocktails in der Innenstadt von Fulda, der Rest begab sich müde auf die Zimmer.
Am Sonntagmorgen frühstückten wir nochmals gemütlich miteinander und trafen Verabredungen zu neuen Treffen, bevor sich die ersten Bahnfahrer verabschiedeten. Sturmtief Eberhard ließ für so manchen den Heimweg beschwerlich werden. Vor allem die Teilnehmer aus dem Norden hatten mit den starken Winden zu kämpfen. Die Bahn stellte gar in NRW den Bahnverkehr ein.
Es war ein sehr gelungenes Seminar, bei dem wir nicht nur Wissen zum Thema mit nach Hause nehmen konnten, sondern auch wieder viele Erfahrungswerte von den anderen Mitgliedern. Auch das nächste Seminar verspricht sehr viel Wissenswertes: Es findet vom 24. – 27. Oktober 2019 zum Thema „Langzeitfolgen bei Transplantation und Dialyse“ in Heidelberg statt.
Christine Wörner