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Herzliches Willkommen in Mainz

In der Zeit vom 03.07. bis 06.07. 2008 veranstaltete der Verein Junge Nierenkranke Deutschland e.V. sein diesjähriges Sommerseminar zum Thema Gesundheitsreform im Hotel Bristol Mainz. Dem war am Abend des 03.07. das von der Regionalgruppe Rheinland Pfalz – Saarland organisierte Abendseminar „Schmerzen rauben die Lebensqualität“ vorangegangen. Beide Veranstaltungen waren mit regem Interesse durch die Teilnehmer angenommen worden und konnten erfolgreich durchgeführt werden.

Nachdem wir uns zwei Tage mit schwerer fachlicher Kost beschäftigt hatten, gingen wir Samstag Abend zum gemütlichen Teil der Veranstaltung über und versammelten uns am späten Nachmittag im Weinhaus Gernot Fischborn & Söhne in Badenheim bei Bingen/Rhein zu einem zünftigen Grillabend mit Weinverkostung. Hier konnten wir neben einem ersten Eindruck von der Schönheit der Natur auch einen Einblick in die schwere Arbeit eines Winzers aber auch in die Lebensfreude der Rheinländer gewinnen. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten von uns sich zur Erinnerung noch die eine oder andere Weinflasche zur Nachverkostung mit nach Hause nahmen. Ein herzliches Dankeschön geht hiermit an die Familie Fischborn für diesen gelungenen Abend.

Am Sonntagmorgen hieß es dann erst einmal Abschied nehmen, da die meisten der Seminarteilnehmer leider wieder nach Hause in ihr Alltagsleben zu Familie und Arbeit zurückkehren mussten. Für uns Verbliebenen dagegen begann die schönste Zeit des Jahres, nämlich eine gemeinsame Urlaubswoche.

Diese eröffneten wir mit einer Stadtführung in der Mainzer Innenstadt. Dank der ortskundigen Begleitung von Willi Koller konnten wir in kurzer Zeit einen umfassenden Einblick in die interessante Geschichte der Hauptstadt des Landes Rheinland-Pfalz gewinnen und uns selber ein Bild von der malerischen Schönheit der Universitätsstadt, auch „Das goldene Mainz“ genannt, machen. So erfuhren wir, dass Mainz - welches bereits keltischen Ursprungs ist, was zahlreiche Ausgrabungen beweisen - unter dem römischen Namen Mogontiacum seit 13 v. Chr. römisches Militärlager war und dass es im 1.Jh. römisches Munizipium und Provinz-hauptstadt und in der Zeit der Völkerwanderung zum großen Teil zerstört wurde. Ab 745 war die Stadt Sitz des Bonifatius und ab 782 Sitz des Erzbischofs. Dieser Teil der Geschichte zeigt sich am deutlichsten im weithin sichtbaren größten Mainzer Wahrzeichen dem über 1000jährigen Kaiserdom, einer romanischen doppelchörigen Basilika. Nach einer kurzen Unterbrechung unseres Rundgang im Hof des Gutenberg-Museums, wo wir ein bisschen die Mainzer Lebensart genießen konnten, führte uns unser Weg hinauf zu der gotischen Hallenkirche St. Stephan im Südwesten der Altstadt. Hier konnten wir ein weiteres Wahrzeichen der Stadt Mainz, nämlich die neun Glasfenster des berühmten Künstlers Marc Chagall bewundern, welche Szenen aus dem Alten Testament darstellen. Unseren Stadtgang beendeten wir mit Blick auf den ebenfalls bekannten Karnevalsbrunnen am Schillerplatz in gemütlicher Runde am frühen Nachmittag. Den Rest des Tages ließen wir in Ruhe ausklingen.

In großer Erwartungshaltung machten wir uns dann am Montagmorgen auf zum Mainzer Lerchenberg. Wir waren für eine Führung durch die Sendeanstalt des Zweiten Deutschen Fernsehens angemeldet. Nachdem wir geschlossen die Schranke passiert hatten, fuhren wir in ein riesiges Gelände auf einen ebenfalls riesigen Parkplatz. Hier zeigte sich bereits beim ersten Eindruck, welche Bedeutung das zdf auch als Arbeitgeber für die Region Mainz hat. Vorbei am ZDF-Hochhaus begaben wir uns in die Sendebetriebsgebäude. Am Eingang neben dem ZDF-Shop wurden wir von einer freundlichen Mitarbeiterin in Empfang genommen, die sich als unsere Führung vorstellte. Und dann ging es los. Wir haben mit großen Augen die Studios bestaunt, in denen Sendungen wie drehscheibe, WISO, Das Sportstudio etc. hergestellt werden. Wir durften hinter die Kulissen der Regieräume blicken, sind am Fernsehgarten vorbei in die Außenkulissen gewandert und bekamen anhand eines Modells das gesamte Sendegelände erklärt. Im Anschluss sahen wir eine Dokumentation über die tägliche Produktion der Nachrichtensendung "heute - Journal". Als sich die Schranke des Sendegeländes wieder hinter uns schloss, hatten wir viele neue Eindrücke im Gepäck.

Um dieses Erlebnis erst einmal verarbeiten zu können, entschieden wir uns für eine Fahrt nach Rüdesheim. Den Rhein entlang führte unser Weg durch eine malerische Landschaft mit wunderschönen Ortschaften. Schon von weiten sichtbar erhebt sich die Germania als zentrale Figur des Niederwalddenkmals über dem Ort. Aufwärts durch Weinberge führende Serpentinen erreichten wir den Parkplatz zum 1883 zur Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und die Wiedererrichtung des Deutschen Kaiserreichs errichteten Denkmal. In 225 m über dem Rhein hat man von hier eine wunderbare Sicht auf den Ort Rüdesheim mit der Kabinenseilbahn und die Stadt Bingen mit der Nahemündung sowie in die umliegende Landschaft. Da das Wetter mitspielte, genossen wir dieses wunderbare Naturschauspiel ausgiebig. Danach wanderten wir die verschiedenen Aussichtsmöglichkeiten nutzend gemeinsam zum Jagdschloss oberhalb von Assmannshausen, wo wir uns bei Handkäse mit Musik, Schweizer Wurstsalat und Lauchtorte stärkten, um danach den 30 min Rückweg in Angriff zu nehmen. Da ab 18 Uhr die Dialyse rief, mussten wir uns nach einem erlebnisreichen Tag nun eilig auf die Rückfahrt nach Mainz machen.

Am Dienstagmorgen erwartete uns der nächste Höhepunkt unseres Urlaubs. Um 10 Uhr waren wir auf dem Marktplatz von Mainz zur Dombesichtigung mit einem der drei Küster der Bischofskirche verabredet. Da wir etwas zu früh in der Stadt waren, konnten wir noch einen Moment den Blick auf den ruhigen Verlauf des Rheins genießen, bevor wir über den schönen Wochenmarkt bummelnd unseren Treffpunkt erreichten. Und dann öffnete der mächtige 1000jährige Kaiserdom seine Pforten. Wir erfuhren, dass der kurz nach 975 begonnene Bau des Domes als Bischofskirche des Erzbischofs von Mainz, der zugleich Erzkanzler des Deutschen Reiches war, die Bedeutung des Mainzer Bischofs für Kirche und Reich deutlich machen sollte. Im Laufe seines tausendjährigen Bestehens hat der Dom eine sehr wechselvolle Geschichte erleben müssen, unter anderem haben Brände infolge von Unglücksfällen, Blitzschlag und kriegerischen Ereignissen wie die Bombardierungen im 2. Weltkrieg zu Schäden am Bauwerk geführt, welche die nachfolgenden Generationen immer wieder mit neuen künstlerischen Gestaltungen heilen konnten. Nach einer kurzen Einführung in die Historie und die kunstgeschichtliche Bedeutung des Domes und seiner Ausstattung ins-besondere vieler bedeutsamer Grabmäler, wagten wir uns die über 300 Stufen hinauf auf den Aussichtsturm zwischen Uhrengehäuse und Wetterhahn. Wir wurden mit einer faszinierenden Aussicht auf die Stadt und ihr Umland belohnt. Nach dem Abstieg durften wir auch noch die verborgenen Schätze im unteren Teil des Gebäudes besichtigen: die Grablege der letzten Bischöfe von Mainz und die Ostkrypta, welche dem Gedächtnis der heiligen Männer und Frauen geweiht ist, die eine besondere Beziehung zum Bistum Mainz hatten. Ihre Reliquien werden in einem besonders kostbaren Schrein verwahrt. Tief beeindruckt ließen wir noch einige Minuten das mächtige Bauwerk von einem Sitzplatz im Mittelschiff auf uns wirken, bevor wir uns, diesen historischen Ort hinter uns lassend, wieder in das lebendige Treiben des Mainzer Stadtlebens begaben. Nach diesem überwältigenden Besuch brauchten wir alle erst einmal Zeit für uns. Wir entschieden den Nachmittag jedem zur freien Gestaltung zu überlassen und verabredeten uns auf ein gemeinsames Abendessen. In einem gemütlichen italienischen Restaurant in Mainz-Hechtheim verbrachten wir dann den Abend zusammen mit einigen Mitgliedern der IG Mainz bei gutem Essen und angeregten Gesprächen und ließen den Tag ausklingen.

Für den Mittwoch, unseren letzten Urlaubstag, wollten wir den Wettergott entscheiden lassen, ob wir nach Bingen zur Landesgartenschau oder zur Stadtbesichtigung nach Frankfurt am Main fahren sollten. Da das morgendliche Wetter sehr gemischt war, entschieden wir uns für die Großstadt. Dank unserer ortsansässigen Begleitung konnten wir ohne große Mühe in der riesigen Stadt ein geeignetes Parkhaus im Stadtzentrum als Ausgangspunkt unseres Besuchs finden. Über die Fußgängerzone "Zeil" bummelnd gewannen wir einen ersten Eindruck vom Leben in der Mainmetropole. Von der Aussichtsplattform der Zeilgalerie hatten wir einen wunderbaren Panoramablick über die ganze Stadt. Unser weiterer Rundgang führte zur alten Hauptwache, zur Frankfurter Börse mit dem Wahrzeichen "Bulle und Bär" und zur alten Oper. Auf dem Rückweg über die Fressgass, eine Fußgängerzone mit vielen Cafés, Restaurants, Delikatessläden und Bistros, nahmen wir einen kleinen Imbiss und bummelten weiter vorbei am Goethehaus hinab zum Römer mit der historischen Altstadt, wo gerade ein frisch getrautes Paar seine festlich geschmückte Hochzeitkutsche bestieg und davon fuhr. Zum Abschluss unseres Aufenthalts genossen wir auf einem der Restaurantschiffe am Eisernen Steg vom Mainufer aus den atemberaubenden Blick auf die Frankfurter Skyline und ließen die letzten Tage Revue passieren.

Am Donnerstagmorgen hieß es dann Abschied nehmen von lieben Freunden und von der bezaubernden sowie ausgesprochen gastfreundlichen Landeshauptstadt Mainz. In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen bedanken wir uns herzlich bei Willi Koller für seine liebenswerte orts- und geschichtskundige Reisebegleitung, beim Hotel Bristol Mainz für die angenehme Unterbringung und beim Team der Dialyse am Brand für die Extraschichten mit guter Pflege, die auch den Dialysepatienten unter uns die Teilnahme am vollen Urlaubs-programm ermöglichte.

Anja Sachs

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