Seminar "Pionierarbeit, historische und neueste Erkenntnisse zum Thema Shunt und Dialyse" und Mitgliederversammlung in Fulda
Traditionsgemäß findet seit einiger Zeit das erste Seminar im Jahr zusammen mit unserer Mitgliederversammlung am zweiten März-Wochenende im Hotel Lenz in Fulda statt. Nach einem schneearmen und relativ milden Winter hatte der Frühling schon sehr früh Einzug gehalten. So machte das Hotel Lenz seinem Namen dieses Jahr alle Ehre.
Bei sonnigem und warmem Frühlingswetter reisten ca. 26 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands an. Aufgrund der zentralen Lage von Fulda und die Nähe des Hotels zum Bahnhof nutzten viele die Bahn, aber auch die Autofahrer hatten es von der Autobahn nicht weit bis zum Hotel.
Das Seminar stand unter dem Titel "Pionierarbeit, historische und neueste Erkenntnisse zum Thema Shunt und Dialyse" und wurde von Daniela Helduser und Roland Dürr gut vorbereitet. Nach einem gemütlichen ersten Abend, den wir bei leckerem Essen und netten Gesprächen ausklingen ließen, begann unser erster Seminartag.
Herr Dr. Röder, Chefarzt des Zentrums für Shuntchirurgie an den Helios-Kliniken Blankenhain informierte uns umfangreich zum Thema "Implantation und der Umgang mit dem Dialysekatheter". Der Vortrag reichte über die Indikationsstellung und der Vorbereitung des Patienten bis zur Implantation und dem Umgang mit dem Dialysekatheter (Demers-Katheter / Dialyseport). Anschaulich gemacht wurden seine Darstellungen durch zahlreiche Fotos aus seiner langjährigen Praxis als Shuntchirurg. Nach einer Zusammenfassung bekamen wir noch Empfehlungen zu Fachliteratur und Hinweise auf Veranstaltungen 2014 zum Thema Dialysezugang / Shunt. Wir konnten jederzeit Fragen stellen, so dass die Zeit sehr kurzweilig war und schnell vorbei ging. Mit einem schönen Fazit von Herrn Dr. Röder gingen wir in die Kaffeepause: "Dinge, die Freude machen, erzeugen NIEMALS Stress!"
Im zweiten Teil des Vormittags entschloss sich Herr Dr. Röder spontan, uns einiges zum Thema "Shuntsprechstunde" zu erzählen. Unter dem Aspekt, dass kein Shunt ewig hält, wird eine erfolgreiche Shuntchirurgie nur durch eine verantwortungsvolle Planung ermöglicht. Die shuntchirurgische Sprechstunde soll zur Vorstellung von Problempatienten dienen. Hier wird der Patient untersucht und von erfahrenen Shuntchirurgen beraten. Da die Compliance des Patienten im Umgang mit dem Shunt sehr wichtig ist, wird er über die Hygiene und den sterilen Umgang informiert. Nur wenige Zentren, darunter das Zentrum für Shuntchirurgie in der Helios-Kliniken Blankenhain, bieten zur Voruntersuchung der Gefäße eine CO2-Angiographie an. Durch den Wegfall von Kontrastmittel wird die Nierenfunktion nicht belastet.
Herr Dr. Röder ist bereits am Vorabend angereist und hat den Abend mit uns verbracht. So waren interessante Gespräche in zwangloser Atmosphäre möglich. Hierfür bedanken wir uns ganz herzlich bei ihm. Mit vielen neuen Erkenntnissen ging es ins Hauptgebäude zum Mittagessen. Man konnte zwischen vier Gerichten auswählen und nach dem geschmacklich sehr leckeren 3-Gänge-Menü war jeder gut gesättigt.
Der Freitag war ein sonniger und warmer Frühlingstag. Manche nutzten die Zeit noch für einen kurzen Spaziergang, bevor nachmittags unser nächster Dozent, Herr Dr. Klaus Konner, Internist und Nephrologe im Shuntzentrum der Uniklinik Köln / Bergisch Gladbach zum Thema "Shunt und Dialyse, Historisches und Pionierarbeit" referierte.
In seiner ansprechenden Art stellte er uns zuerst die Pioniere der Dialyse vor, beginnend im Jahre 1854 mit Graham, weiter über die erste Dialyse anno 1923 durch Haas bis ins Jahr 1960/1961, wo die Herren Scribner und Shaldon die ersten Gefäßzugänge zur Dialyse schufen. Die erste Nierentransplantation unter Zwillingen fand im Jahre 1954 statt. Erst nachdem ab 1960 dauerhafte Gefäßzugänge möglich waren, konnte man eine Dauerdialyse durchführen. 1964 hieß es dann: Industrie trifft Medizin und so fing die Firma Gambro an, erste Dialysemaschinen zu produzieren. Herr Dr. Konner führte uns in seinem Vortrag durch die Meilensteine der Nephrologie, stets begleitet von zahlreichen Anekdoten zu den Pionieren, die er teilweise noch selbst getroffen hatte. So starb z.B. Prof. Dr. Stanley Shaldon jüngst am 20.12.2013.
Unterbrochen von einer Kaffeepause verging der Nachmittag mit den lebhaften Erzählungen von Herrn Dr. Konner wie im Flug und gestaltete sich ebenfalls als sehr kurzweilig. Zum Schluss fasste er seine Erfahrungen nach 43 Jahren Medizin zusammen: Körpereigene Gefäße haben immer Priorität für den Gefäßzugang – Sei stets ehrlich zu Dir und den Patienten und –"Invest in nurses". Mit diesem Schlusssatz beendete er seinen interessanten Vortrag, für den wir uns ganz herzlich bei ihm bedanken möchten.
Um 18 Uhr trafen sich alle im Hotel Lenz, um sich erneut mit einem von vier wählbaren Menüs zu sättigen. Da die Dialysepatienten erst ab 19 Uhr zur Dialyse mussten, konnten sie noch am Abendessen teilnehmen. Die Dialyse fand im KfH Nierenzentrum in Fulda statt, die 10 Fahrminuten von unserer Unterkunft entfernt lag. Bei allen gab es keine nennenswerten Probleme; das Personal war sehr nett und schloss zügig an. Gegen Mitternacht kamen die 6 Dialysepatienten zurück. Auf Wunsch war es noch möglich, ein Essen zu bekommen. Die freundlichen Mitarbeiter/innen des Hotel Lenz kamen uns hier sehr entgegen und gingen auf unsere Wünsche ein. Die anderen verbrachten den Abend bei Gesprächen am "großen Tisch". Auch ein Billard-Tisch war vorhanden, der rege genutzt wurde.
Den Samstagmorgen ließen wir entspannt angehen. Die Mitgliederversammlung begann erst um 10 Uhr, so dass reichlich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück am großen Frühstücksbuffet blieb. In der Mitgliederversammlung gaben die Vorstände ihre Tätigkeiten im Vereinsjahr in Form von Rechenschaftsberichten bekannt, die Kassenprüfer berichteten und die Mitglieder stellten abschließend den Antrag auf Entlastung des Vorstands. Des Weiteren wurde über vereinsinterne Dinge beratschlagt und nochmals auf den geplanten Gruppenurlaub im September 2014 hingewiesen.
Nachmittags hatte Daniela eine Führung im Dommuseum in Fulda organisiert. Die meisten Teilnehmer nutzten diese Gelegenheit, um sich über die Geschichte des Klosters Fulda zu informieren. Wir sahen historische Gemälde und Gewänder, und eine kurze Führung durch den Dom rundete den gelungenen Besuch ab. Leider hatte das Wetter umgeschlagen: der Samstag war ein regnerisch windiger und nasskalter Tag, so dass sich einige anschließend lieber in ein Café setzten, anstatt einen Bummel durch die Stadt zu unternehmen.
Der Abschluss des Tages und unserer Seminartage wurde in einem italienischen Restaurant nahe des Hotel Lenz begangen. Zu Fuß gelangten wir anschließend ins Hotel zurück, wo sich einige noch bei einer Runde Billard trafen und sich unterhielten. Nach dem Frühstück am Sonntag begann die Abreise und die herzliche Verabschiedung bis zum nächsten Mal.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Daniela und Roland bedanken. Die Planung, Vorbereitung und Durchführung eines Seminars kostet jedes Mal sehr viel Mühe, Arbeit und vor allem Zeit. Diese Aufgabe neben Beruf und Alltag für andere Nierenkranke zu leisten, ist nicht selbstverständlich.
Christine Wörner