Ein Erfahrungsbericht von Roland Dürr

Mein Name ist Roland Dürr, Jahrgang 1973. Seit Geburt bin ich Nierenkrank (Zystennieren Typ Potter II b). Von 1994 bis 2002 wurde ich mit dem Verfahren der Hämodialyse im Zentrum dialysiert. Von 2002 bis 2009 war ich transplantiert. Für meine zweite Dialysephase (die zur Zeit immer noch andauert) habe ich mich 2009 für die Heimdialyse entschieden.

Ich dialysiere jeden zweiten Tag kontinuierlich 4,5 bis 5 Std., d.h. Mo/Mi/Fr/So/Di usw. Dadurch wird das "lange Intervall" (letzte Dialyse Freitag nächste am Montag) bei einer Zentrumsdialyse umgangen.

Vorteile:

  • Zeitliche Ungebundenheit / Unabhängigkeit
  • Komplikationsloser Shunt (möglichst Selbstpunktion)
  • Vollzeitbeschäftigung ohne zeitlichen Termindruck wg. Dialysebeginn
  • Keine Rücksicht auf Mitpatienten nehmen müssen
  • Zuhause keine Keimbelastung (im ggs. zum Krankenhaus / Zentrum)
  • Keine Bevormundung durch Pflegpersonal
  • Harmonischeres Privatleben, da die Zeit mit der Familie verbracht werden kann, anstatt mit fremden Personen im Dialysezentrum
  • Bessere Psyche, da doch einigermaßen selbstbestimmt

Nachteile (obwohl dies keine reinen Nachteile sind, da ich dieses für meine Freiheit gerne in Kauf nehme):

  • Heimdialysegerechte Räumlichkeiten müssen vorhanden sein (Strom, Wasser, Abwasser)
  • Erhöhte Strom-, Wasser- und Müllkosten (Zuschuss vom Dialysedienstleister wird gewährt)
  • Trotzdem bleibt der Zeitverlust
  • Gewisses technisches Verständnis
  • Bestellung beim Dialysedienstleister muss selbst erledigt werden
  • Verbringung der gelieferten Dialysematerialien nach Lieferung zum Lagerort
  • Separater Lagerraum für Dialysematerial im Intervall von vier Wochen

Fazit:

Die Heimhämodialyse ist für mit aufgrund meiner privaten und beruflichen Situation aktuell das einzige Verfahren (PD kommt für mich nicht in Frage), mein Leben so zu gestalten, wie ich es mir vorstelle. Nichts desto trotz ist für mich die Nieren-Transplantation die erste Wahl der Nierenersatztherapie.