Bericht zum Sportseminar in Wetzlar

Das Sportseminar stand unter dem Motto "Sport und Bewegung als bewährtes Mittel zur Prävention und Rehabilitation bei chronischer Nierenerkrankung" und fand in der Sport- und Bildungsstätte der Sportjugend Hessen in Wetzlar statt.

ieses Seminar wurde von 12 Teilnehmern besucht. Dabei handelte es sich um drei Paare und sechs Einzelpersonen. Von den Teilnehmern waren sieben transplantiert und drei an der Dialyse. Ziel war es, durch Fachvorträge (Theorie) und Bewegungselemente (Praxis) den Sinn und die Vorzüge von Bewegung hervorzuheben, Hemmschwellen abzubauen und so die Teilnehmer an Sport und Bewegung heranzuführen.

Nach einer Begrüßung durch den Seminarleiter Jörg Rockenbach standen zum Auftakt Crossboccia auf den Außenanlagen der Sport- und Bildungsstätte sowie anschließend eine Vorstellungsrunde auf dem Programm. Danach wusste jeder, mit wem er es zu tun hat.

Der zweite Tag (12.08.2016) begann mit einem Vortrag zum Thema "Ernährung bei chronischer Nierenerkrankung . . . und ein paar Kalorien für die Bewegung", Referentin Huberta Eder, Diät-Lehrassistentin am Universitätsklinikum Gießen.

Bei den vielen Einschränkungen, die bei einer Ernährung unter chronischer Nierenerkrankung beachtet werden sollen, empfiehlt Frau Eder zu Beginn ein "Kochen mit Freude" und "Kochen was einem schmeckt". Ziele sollen dabei sein:

  • ein guter Ernährungszustand
  • eine ausreichende Nährstoff- und Energieaufnahme
  • ein schmackhaftes und abwechslungsreiches Essen, an die eigenen Vorlieben angepasst.

Frau Eder versucht, mit anschaulichen Beispielen einen ganzheitlichen Blick zu vermitteln. Dabei geht sie unter anderem ein auf:

  • die fünf Stadien der chronischen Nierenerkrankung,
  • eine zu empfehlende Ernährung in den Stadien 1 – 4 der chronischen Nierenerkrankung
  • die AID-Ernährungspyramide
  • das Zusammenspiel einer dialysegerechten Ernährung
  • natürliche wasserlösliche Vitamine
  • den täglichen Eiweißbedarf
  • die Notwendigkeit, die tägliche Phosphatzufuhr einzuschränken
  • das Zutatenverzeichnis für käuflich verpackte Lebensmittel
  • kennzeichnungspflichtige bedeutende phosphathaltige Zusatzstoffe,
  • den Kaliumgehalt verschiedener Lebensmittel, eingeteilt nach kaliumarm und kaliumreich
  • Kalium in der Küchenpraxis
  • die angepasste Flüssigkeitszufuhr in Verbindung mit der täglichen Flüssigkeitsaufnahme
  • Durstmacher, die viel Salz und Zucker enthalten sowie Knoblauch,
  • verstecktes Salz in Lebensmitteln mit Salz-Spartipps
  • Angaben zum Energieverbrauch bei unterschiedlicher Bewegung
  • Kalorienbömbchen im Hinblick auf den Kalium- und Phosphatgehalt sowie
  • Ernährung bei erhöhten Harnstoffwerten und der Notwendigkeit, purinreiche Lebensmittel zu meiden.

Bei der Ernährung in den vier Stadien der CKD geht es zunächst darum, das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung zu vermeiden bzw. hinauszuzögern. Orientierung für eine gesunde Ernährung geben die 10 Regeln der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Hierbei kommt es auf eine eiweiß- und kochsalznormalisierte Ernährung an, die Zufuhr phosphathaltiger Zusatzstoffe ist zu meiden (z.B. Schmelzkäse, Backpulver, Cola-Getränke, Fertiggerichte). Wichtig zu wissen: Eiweiß ist immer mit Phosphat verbunden. Man soll sich ausreichend bewegen und auf ein gutes Körpergewicht achten.
Im Endstadium ist, je nach Höhe des Kaliums, in der Regel jedoch eine kaliumarme Kost angezeigt. Da in den meisten Fällen mit der Verschlechterung der Nierenfunktion die Restausscheidung nachlässt, ist auf eine angepasste Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Die Trinkmenge bemisst sich nach dem Restharn (24 h) plus ca. 500 – 800 ml UF.
Bei einer dialysegerechten Ernährung ist es wichtig, sich ausreichend mit Eiweiß und Energie (Kohlenhydrate, Fett) zu versorgen. In der kaliumarmen Ernährung kommt es durch den Kochprozess mit anschließendem Verwerfen der Kochflüssigkeit zum Verlust wasserlöslicher Vitamine. Kaliumarme frische Lebensmittel sind daher zu empfehlen. Eine Alternative ist Obst und Gemüse aus den Konserven; letztere sind jedoch gesalzen.

Der tägliche Eiweißbedarf (HD 1,2 g / PD 1,5 g pro kg Körpergewicht) kann durch folgende Lebensmittelmengen gut gedeckt werden (Beispiele):

  • 120 g Fleisch roh (1 Portion): 24 g
  • 120 g Fleisch roh (1 Portion): 24 g
  • 100 g Wurst / Käse / Quark: 14 g
  • 1 Ei: 7 g
  • 100 g Reis oder 50 g Nudeln (Rohgewicht): 7 g
  • 200 g Brot: 14 g

zzgl. Gemüse, Obst, Feingebäck u. a. Lebensmittel

Butter, Margarine, Öl und Mayonnaise enthalten kaum bzw. kein Eiweiß, sind jedoch kalorienreich. Hingewiesen wird auch darauf, dass im Frühstadium der chronischen Nierenerkrankung pflanzliches Eiweiß zum Teil besser ist (entlastet die Nieren) als tierisches Eiweiß. Ansonsten in gemischter Form verzehren.

Die tägliche Phosphatzufuhr ist einzuschränken. Phosphatreich sind u.a.:

  1. Eiweißreiche Lebensmittel
  2. Als besonders phosphatreich gelten Nüsse, Schokolade, Kakao, Bier, Hartkäse, Leber
  3. Vollgetreide / Sauerteig wie Müsliflocken, Vollkornbrot, Roggenbrot, 1 – 2 Scheiben/Tag sind in Ordnung. Weißbrot bevorzugen.
  4. Lebensmittel mit phosphathaltigen Zusatzstoffen meiden wie Schmelzkäse, Kochkäse, Brühwurst, gekochter Schinken, Cola-Getränke, Kaffeeweißer, Backpulver, Fertiggerichte. Zutatenliste beachten.

Es wird empfohlen, Kaffee selber zu kochen anstelle mit Kapseln über den Kaffeeautomaten, um die Aufnahme phosphathaltiger Zusatzstoffe zu vermeiden. Koffeinhaltige Limonaden wie Schwip Schwap oder Mezzo Mix eigenen sich anstelle von Cola-Getränken, da sie Orangensaft statt Phosphat als Säureträger enthalten.

Mit Bio-Produkten fährt man auch gut. Bio-Produkten darf kein Phosphat zugesetzt sein. Eine Ausnahme gilt für den phosphathaltigen Zusatzstoff E 322 (Lezithin) in Milcherzeugnissen. In pflanzlichen Bio-Produkten sind nur die phosphathaltigen Zusatzstoffe E 341 (Kalziumorthophosphat) und E 322 erlaubt. Beispiele: Bio-Soja- /-Reis-Drink und -Tofu ist kein Phosphat zugesetzt (u.a. für die laktosefreie Küche geeignet).

Als nächstes werden kaliumhaltige Lebensmittel erläutert, eingeteilt in kaliumarm und kaliumreich. Nachfolgend jeweils einige Beispiele:
kaliumarm:

  • Helles Brot / helles Mehl (Type 405, Type 550)
  • Sahne
  • alle Fette wie Butter, Margarine, Öle, Mayonnaise
  • Käse, Quark, Eier
  • Bio-Sojadrink, Bio-Soja-Reis-Drink
  • Reis, Nudeln, Semmelknödel
  • Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Heidelbeeren
  • Spargel, Kopfsalat
  • Tee (alle Sorten, Ausnahme: Brennnesseltee)
  • Fleisch und Fisch (gekocht)

kaliumreich:

  • Vollkornbrot, Vollkorngetreide, Hafer- / Müsliflocken
  • Trockenfrüchte
  • Nüsse, Mandeln, Schokolade
  • Fruchtsäfte, Wein, Weintrauben
  • Steinobst, Bananen, Melone
  • Spinat, Eintöpfe
  • Milch, Fleisch / Fisch gebraten, geschmort oder gegrillt
  • Kaffee (alle Sorten)
  • Kochsalz-Ersatz, z. B. "Disal – Leicht Salz"

Kalium in der Küchenpraxis:
Einen Kaliumverlust erreicht man nur dann, wenn man Lebensmittel klein schneidet und in einer ausreichenden Menge Wasser kocht bzw. schmort. Beim Kartoffel kochen Kochwasser nach 8 Minuten wechseln. Dünsten, Dämpfen, Braten, Grillen, Schmoren, Backen haben keine Auswirkungen auf den Kaliumgehalt.

Ein Problem bei vielen Dialysepatienten ist der Durst und das Trinken. Neben den Getränken, die man zu sich nimmt, ist es wichtig, den Verzehr wasserreicher Speisen wie Obst, Gemüse, Soßen, Suppen, Puddings, Eiscreme einzuschränken. Bei trockenen Lebensmitteln sind Rühr- / Hefekuchen Obsttorten vorzuziehen. Außerdem sind Pfannengerichte und Gabeleintöpfe empfehlenswert. Zur Kontrolle empfiehlt sich das Führen eines Trinkprotokolls.

Durstmacher sind Speisen / Lebensmittel, die viel Salz, Zucker und Knoblauch enthalten. Besonders salzreich sind beispielsweise Brot, herzhafter Brotbelag (roher Schinken, Salami), gepökeltes und geräuchertes Fleisch / Fisch (Rollmops), Fertiggerichte, -soßen und -suppen, Essen außer Haus, Fast food, Chips, Handkäse, Salzgebäck, Oliven. Folgendes Beispiel soll den Salzverzehr veranschaulichen: Zwei Brötchen zum Frühstück und zwei Scheiben Brot zum Abendessen mit Wurst und Käse belegt – damit ist der täglich empfohlene Salzbedarf von 6 g bereits gedeckt.

Salz-Spar-Tipps:

  • Selber kochen! Zutatenverzeichnis beachten!
  • Unverarbeitete Lebensmittel (frisches Fleisch, Gemüse, Quark)
  • Saisonale Lebensmittel / geschmacksintensive Gartechniken
  • frische / Tiefkühl-Kräuter, reine Gewürze
  • geschmackvolle Essige und Öle
  • Mineralwasser (max. 20 mg Natrium/l)
  • Brot evtl. selber backen (weniger Salz verwenden)
  • Cenovis natriumarme Klare Gemüsebrühe aus dem Reformhaus

Zucker-Spar-Tipp:

  • Fruchtsäfte als Schorlen zubereiten (Verhältnis 1:4)

Zuckereiche Lebensmittel sind in der Regel auch kalorienreich, sie enthalten jedoch auch Kalium und Phosphat in unterschiedlicher Menge. Nachfolgend drei Bespiele, die bei allen Merkmalen hohe Werte erzielen:

  • Eis mit Sahne und Früchten
  • Schokoriegel / Karamell / Nüsse
  • Pommes frites

Abschließend geht es um die Ernährung bei erhöhten Harnstoffwerten. Hier gilt es, purinreiche Lebensmittel zu meiden. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Größere Fleisch- /Fischportionen, abgehangenes Fleisch
  • Innereien (Leber, Niere, Lunge)
  • Haut von Schwein, Geflügel und Fisch
  • Krusten- und Schalentiere
  • Hülsenfrüchte (getrocknete Erbsen, Linsen, Bohnen)
  • Weizenkeimbrot
  • Größere Mengen Alkohol (Bier ist zugleich purinreich)
  • Nicht mit Fruchtzucker süßen (kurbelt Harnsäuresynthese an)

Frau Eder weist zum Schluss nochmals auf das Ziel der Ernährung von chronisch Nierenkranken im Stadium der Prädialyse und von Dialysepatienten hin. Sie sollen in einem guten Ernährungszustand sein, damit sie den Strapazen der Dialyse gewachsen sind. Belastend ist auch die veränderte Stoffwechselsituation aufgrund der fehlenden Nierenleistung (Metabolische Azidose) bzw. der zusätzliche Eiweißverlust durch die HD / PD.

Zusammenfassend kann man sagen, es gibt viele Lebensmittel, wenn sie mit Herz und Verstand ausgewählt und Gerichte damit zubereitet werden, die helfen, den eigenen Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten und dadurch das körperliche Wohlbefinden zu verbessern.

"Alle auf die Matte", "Namaste" und weiter ging’s mit Yoga. Ziel war es, der Gruppe theoretische Grundlagen mit praktischen (Entspannungs-) Übungen nahezubringen. Dies geschah unter fachlicher Anleitung von Stefanie Neuhäuser, die selbst seit einigen Jahren Dialysepatientin ist. Stefanie Neuhäuser definiert Yoga als ein "Zuruhebringen der Gedanken im Geist". Es wurden ca. 15 Figuren eingeübt, vom Hund, der Katze übern Schulterstand bis zum Lebensbaum. Die Figuren und Bewegungsabläufe wurden vorgemacht, so dass sie für alle gut einprägsam waren und bis maximal dreimal wiederholt. Hochkonzentriert und kurzweilig verliefen diese 1,5 Stunden. Und alle haben konsequent mitgemacht. Dies lag auch daran, da jederzeit Blickkontakt zwischen Stefanie und den Teilnehmern bestand. Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer einen Übungsplan über die Yoga Vidya Grundreihe für Anfänger. Ergänzend gab es Literatur-Empfehlungen, um im Alltag selbst aktiv zu werden. Mitzubringen ist dann Zeit und der Wille, abseits des hektischen Alltags für sich selbst etwas in Ruhe zu tun.

"Yoga bringt das Denken und die Bewegungen des Geistes zur Ruhe. Dann erst findet der Mensch sich in seinem eigentlichen Wesen. Ansonsten glaubt er, identisch mit seinem jeweiligen geistigen Zustand zu sein." (Patanjali Yoga Sutra, 200 v. Chr.)

Als nächstes folgte ein Patientenbericht von Rainer Merz zum Thema "Dialysepflichtige Niereninsuffizienz und (Leistungs-) Sport – Sport und Bewegung aus Sicht eines Dialysepatienten".

Rainer Merz, geboren 1966, HD seit 2004, dialysiert dreimal pro Woche 8,5 Stunden nachts in einem Zentrum. Vor vielen Jahren hat er seine Leidenschaft fürs Laufen auf langen Strecken entdeckt. Aus seiner Vita erläutert Rainer, dass er im Jahr 2008 mit dem ambitionierten Laufen begonnen hat. Im Oktober 2009 ist er seinen ersten Halbmarathon gelaufen. 2012 folgte der 1. Triathlon und 2013 absolvierte er seinen ersten 2/3-Marathon (28 km). Seither hat Rainer eine Pause eingelegt, weil er insbesondere beruflich stark eingespannt ist. Dennoch nimmt er regelmäßig am Training einer Laufsportgruppe teil. Sein Ziel ist es, wieder auf ein Level zu kommen, um an seine Leistungen im Jahr 2013 anknüpfen zu können.

Von seinen verschiedenen Teilnahmen zeigt uns Rainer stolz seine Urkunden. Laut seiner Recherche gibt es drei Nierenpatienten, die lange Strecken laufen. Und er ist einer davon. Rainer ist überzeugt, dass Bewegung hilft. Es steigert die Leistungsfähigkeit. Lt. eigener Erfahrung haben sich seine Hb- und Triglyceride-Werte (Blutfette) positiv entwickelt. "Es ist immer schön, wenn man das Ziel erreicht, auch wenn’s nicht immer Spaß macht. Allerdings: Schmerzen vergehen, Stolz bleibt", so das abschließende Fazit von Rainer.

Beim anschließenden Vortrag von Dr. med. Bernhard Fach, PHV-Dialysezentrum Wetzlar (mit weiteren Standorten in Herborn und Braunfels), stand das Thema "Sport und Nierenerkrankungen" im Mittelpunkt. Er weist darauf hin, dass dieser Vortrag von Dr. med. Daniel Rawer vorbereitet wurde, dieser jedoch aus beruflichen Gründen nicht selbst da sein kann. Das PHV-Dialysezentrum Wetzlar untersteht der der ärztlichen Leitung von Dr. med. Daniel Rawer und Dr. med. Bernhard Fach.

Die einleitende Frage lautete: Muss ich wegen meiner Nierenerkrankung auf Sport verzichten? Antwort: Nein!
Zur Vorbereitung seines Vortrags hat der Dozent mit der vorgenannten Fragestellung zunächst in Google gefischt. Das Ergebnis waren vier Internetseiten. Im Jahr 2015 umfasste dies ca. 300 Berichte aus Kleinzentren. Weitere Suchergebnisse waren das Internetportal "Deutsche Gesellschaft für Rehabilitation bei Nierenerkrankung", welches viele Informationen bietet. Außerdem das Portal von TransDia-Sport Deutschland e.V.. TransDia bietet für Transplantierte unterschiedlicher Art und Dialysepatienten Sportmöglichkeiten. Unter anderem ist der Verein Ausrichter der jährlich stattfindenden Offenen Deutschen Meisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten.

Dr. Fach untermalt seinen Vortrag mit verschiedenen Fragestellungen und Erkenntnissen sowie passenden Fotos. Dazu gehörte exemplarisch:

  • "Die Insel der Hundertjährigen"
  • "Wer rastet der rostet."
  • Die zentrale Frage lautete jedoch: "Sport? Was bringt’s?

Wer generell Sport treibt, verbrennt Fett und Zucker. Sport senkt die Blutfettwerte. Dadurch sinkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein Beispiel wird skizziert: Ein 60-jähriger mit Hockdruck hat durch täglich ca. zwei Stunden Nordic Walking und Strecken von je 10 km an Gewicht abgenommen und den Blutdruck in den Griff bekommen. Positiver Effekt: Er benötigt keine Blutdruckmedikamente mehr.

Nachfolgend weitere Antworten (Erkenntnisse):

  • Sport verbessert den Blutdruck.
  • Er ist Training für die Gefäße.
  • Er bewirkt Entspannungsphasen, dies ist insbesondere bei Dialysepatienten wichtig.
  • Er bewirkt Positives für Psyche und Physis.
  • Er steigert die Motivation.
  • Er sorgt für Selbstbestätigung.

Die meisten Studien zeigen, dass Sport insbesondere bei Dialysepatienten häufig vorhandene Gelenk- und Knochenbeschwerden lindert. Im Dialysezentrum Wetzlar wird geplant, bis zu zweimal wöchentlich Radfahren an der Dialyse anzubieten.

Worauf soll man bei der Wahl sportlicher Aktivitäten achten? Insbesondere soll man auf Ausdauersportarten achten. Empfehlenswert sind Spazieren gehen, Schwimmen, Wandern, Fahrrad fahren (E-Bike). Kampfintensive Sportarten soll man nach Möglichkeit vermeiden, z.B. Tennis, Boxen, Kickboxen. Das heißt, generell Sportarten bei denen man immer gegen andere ankämpfen muss.

Das abschließend Fazit von Dr. Fach lautet: "Sport muss Spaß machen. Der Spaßfaktor ist entscheidend für die Motivation des "Sporttreibenden".

Am Freitagabend gingen Stefanie, Jörg und Rainer zur Dialyse ins PHV-Dialysezentrum Wetzlar, das in nur 5 Minuten Fahrzeit erreichbar war. Sie berichteten nach 4,5 Stunden von einer guten Qualität und einem guten Service. Der Rest der Gruppe vertrieb sich die Zeit zunächst bei Frisbee-Golf und Crossboccia und später nach dem Abendessen im Bistro mit Kniffel spielen, bei dem die vier Kniffel von Suna herausragten.

Nach einem reichhaltigen Frühstück begann der Samstag sportlich mit Geocaching "Tour an der Bildungsstätte" unter fachmännischer Anleitung von Sonja Rausch. Mit GPS-Koordinatensystem ausgestattet und einer Übersicht mit 12 Stationen und der Vorgabe, an jeder Station eine Frage zu beantworten, ging es bei herrlichem Sommerwetter in 4er Gruppen los. Alle Gruppen kamen ca. drei Stunden später wieder am Zielort an. Eine Gruppe gewann, da sie alle Fragen beantworten und das Rätsel lösen konnte. Das gesuchte Lösungswort hieß "Sportjugend Hessen".

Nach dem Mittagessen war bei Sonnenschein "Walk und Talk mit Rainer Merz" angesagt. Der Großteil der Gruppe machte sich auf einen rd. 7 km langen Weg, der zumeist durch den schattenspendenden Wald führte. Ziel war es, ein Tempo zu wählen, bei es möglich ist, sich ohne Anstrengung mit den anderen Teilnehmern unterhalten zu können. Am liebsten wären die meisten, da in Schweiß gebadet, am Ende des Weges in einen Biergarten eingekehrt. Doch aufgrund des straffen Programms blieb nur Zeit für ein Eis, das Jörg spontan spendierte.

Zurück in der Sportschule ging es nach einer halbstündigen Pause mit der Rückenschule unter fachmännischer Anleitung von Carina Reuschling, Physiotherapeutin, weiter. Die verschiedenen Übungen waren Training für Brust-, Bauch- und Beckenmuskulatur sowie für die Wirbelsäule. Während im ersten Teil Anspannung, Konzentration und Tempo wichtig waren, wurde im zweiten Teil Wert auf bewusstes Atmen und Entspannungsübungen gelegt. Während dieser 1 ½-stündigen Einheit war die Musik stets als unsichtbarer Teilnehmer dabei.

Nach schweißtreibenden Stunden machten sich alle frisch und belohnten sich abends beim gemeinsamen Grillen, bei dem sich Uwe bereit erklärte, als Grillmeister leckere Fleisch- und Bratwurstgerichte zu zubereiten. Nachdem sich alle satt gegessen hatten, eröffnete Jörg die Feedback-Runde und jeder durfte sagen, was einem gefallen hat, was einem nicht gefallen hat und was man besser machen kann (siehe Fazit). Man gönnt sich ja sonst nichts: Bei einem Glas Bier, Wein oder Selters ließen wir einen anstrengenden und sonnigen Tag gemütlich ausklingen.

Nach dem letzten Frühstück am Sonntagmorgen fand zum Abschluss ein Minigolfturnier auf der Bahnen-Sportanlage "Europa-Park" in Wetzlar statt. Alle mobilisierten nochmal Ihre Kräfte und nach 18 Bahnen gab es einen Sieger. Es gewann Rainer mit 47 Schlägen vor Annett mit 48 Schlägen sowie Uwe und Suna mit je 51 Schlägen. Der Sieger wurde mit einem Freigetränk belohnt, das postwendend auch getrunken wurde.

Fazit:
Es war ein sehr bewegungs- und abwechslungsreiches Wochenende. Die Abfolge der Programmpunkte, d.h. Vorträge mit Vermittlung von theoretischen Kenntnissen im Wechsel mit Bewegungselementen kam gut bei den Teilnehmern an. Vereinzelte Aussagen darüber, dass der Bewegungsanteil insgesamt grenzwertig war, sollten Anlass sein, dies bei der Programmzusammenstellung beim nächsten Mal zu berücksichtigen. Der Zeitpunkt Mitte August wurde positiv aufgenommen, ermöglicht er doch Outdoor-Veranstaltungen bei gutem Wetter. Neben positiven Äußerungen über die Dialyse in unmittelbarer Nähe hat auch die Sport- und Bildungsstätte Wetzlar als Tagungsort überzeugt: gute Verkehrsanbindung, ruhige Lage im Grünen, guter und freundlicher Service, geräumige, teils renovierte Zimmer mit barrierefreien Duschen, abwechslungsreiche Kost und flexibel nutzbare Tagungsräume. Und schließlich Jörg Rockenbach als Leiter vor Ort führte mit seiner ruhigen und angenehmen Art kompetent und souverän durchs Seminar. Insgesamt gesehen gute Bedingungen. Wetzlar – wir kommen wieder.

Dieter Centmayer

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