Diplomarbeit über die Förderung chronisch Nierenkranker Jugendlicher

Frau Sonja Emele hat sich in Ihrer Diplomarbeit mit folgendem Thema befasst:
"Wie können chronisch nierenkranke Jugendliche auf Ihrem Weg zu einem autonomen Leben gefördert werden"

Die vorliegende, sehr interessante, Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit "Junge Nierenkranke Deutschlands e.V." erstellt und strebt einen "Beitrag zur Verbesserung der psychosozialen Betreuung in der pädiatrischen Nephrologie" an. Es werden insbesondere Ergebnisse zum Stand der Wissenschaft in der Autonomieentwicklung im Kontext der Nierenerkrankung und Vorschläge aus Sicht der Betroffenen dargelegt.

Abstract:

Die Förderung der Autonomieentwicklung stellt eine zentrale Aufgabe der klinischen Sozialarbeit im Bereich der chronischen Erkrankungen dar. Das Personal in der Klinik muss chronisch nierenkranke Jugendliche bei der Ablösung aus Abhängigkeit und Bevormundung unterstützen.

Grundlage ist ein Perspektivenwechsel: Professionelle müssen den jungen Patienten als „Ex­perte in eigener Sache“ wahr- und ernst nehmen. Strukturen und Abläufe müssen flexibilisiert werden, damit ein individuelles Eingehen auf den Entwicklungsstand des Jugendlichen gewährleistet werden kann. Ein autoritäres bevormundendes Auftreten muss durch eine beratende Haltung abgelöst werden. Dieser Perspektivenwechsel kann allerdings nur mittels einer ressourcenorientierten Sichtweise gelingen. Denn eine Orientierung an Defiziten kann selbst zur Einschränkung der Lebensmöglichkeiten führen. Zentraler Ausgangspunkt dieses Um­denken ist, dass der Jugendliche in Angelegenheiten, die ihn selbst betreffen, in den Mittelpunkt rückt und so viele Gelegenheiten wie möglich erhält, um selbst oder zumindest mit bestimmen zu können. Die Selbstbestimmung setzt voraus, dass der junge Mensch über den eigenen Körper und die Krankheit informiert ist. Das Personal in der Klinik muss deshalb für eine umfassende und altersgerechte Aufklärung sorgen.

Neben der Mit- und der Selbstbestimmung ist die Selbstverantwortung wichtig. Um chronisch nierenkranke Jugendliche auf ihrem Weg zu einem autonomen Leben zu fördern, müssen die Betroffenen von Kindheit an in die Verantwortung für das eigene Leben einbezogen werden. In den Prozess der Autonomieförderung muss die ganze Familie mit allen Familienmitgliedern eingebunden werden. Denn wenn Eltern die Autonomieentwicklung ihres Kindes nicht zu lassen, wird es schwierig, diese von außen zu fördern. Neben der ganzen Familie ist es außerdem wichtig, ähnlich Betroffene einzubeziehen. Der Kontakt zu Netzwerken muss unter­ stützt werden, weil die Betroffenen gegenseitig von einander lernen und sich Hilfestellungen anbieten können. Sozialarbeiter in der Klinik müssen gezielte Angebote zur Förderung der Autonomieentwicklung entwickeln. Diese müssen sich aber am Bedarf orientieren. Ein Bedarf besteht insbesondere für den Übergang in die Erwachsenenklinik/-dialyse. Jugendliche müssen auf diesen Wechsel vorbereitet werden, damit er als ein positiver Schritt in ein autonomeres Leben erlebt wird. Darüber hinaus ist es sinnvoll, Betroffene bei der Entwicklung von Angebotsstrukturen als Partner und Experten einzubeziehen.

Die gesamte Diplomarbeit von Sonja Emele können Sie hier nachlesen.