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Erste Hilfe Auffrischungskurs

Nachdem wir unserem Mitglied Matthias Müller alles Gute zu seinem Geburtstag gewünscht und ihm ein kleines Ständchen gebracht hatten, begannen wir unser Seminar mit dem ersten Thema "Erste Hilfe Auffrischungskurs". Herr Achim Leibach vom DRK betonte in seiner Begrüßung, das dies selbstverständlich kein vollständiger Auffrischungskurs sei, wie man ihn beim Deutschen Roten Kreuz absolvieren kann. Er könne uns nur noch einmal die Basis näher bringen.

Dies war von uns bei der Seminarplanung auch so beabsichtigt. Wir wollten erreichen, dass die Teilnehmer sich bewusst werden, dass für jeden von uns eine vollständige Auffrischung notwendig ist.

Herr Leibach begann den Vormittag damit, uns Erste- Hilfe-Situationen vorzustellen. Erste-Hilfe wird nicht nur bei einem Verkehrsunfall benötigt. Im täglichen Leben können wir immer und überall in eine Situation geraten, in der unsere Hilfe benötigt wird. Sei es der Kollege am Arbeitsplatz, dem übel wird oder ein fremder Mensch der vor uns auf der Straße umfällt. Der Vortrag konzentrierte sich auf die Punkte:

  • Ablauf der Hilfeleistung
  • Stabile Seitenlage
  • Herz-Wiederbelebung
  • Schocklage

Ganz wichtig sind immer zwei Dinge:

  • Absichern
    Jeder Ersthelfer muss nicht nur eine eventuelle Unfallstelle absichern. Er muss auch für seine eigene Sicherheit sorgen.
  • Notruf absetzen

Ein Notruf muss immer abgesetzt werden. Auch wenn man selbst nicht helfen kann oder möchte. Hierfür gibt es viele Gründe: Infektionsgefahr, Ekel, evtl. Angst.

Wichtig für den Notruf sind folgende Angaben:

  • Wo ist etwas passiert
  • Was ist passiert
  • Wie viele Personen sind betroffen
  • Welche Verletzungen liegen vor (soweit erkennbar)
  • Unbedingt auf Rückfragen der Leitstelle warten

Diese Angaben sind für die Notrufleitstelle besonders wichtig.

Ablauf der Hilfeleistung:

  • Absichern der Stelle (raus aus evtl. Gefahrenbereich)
  • die Person ansprechen, anfassen und zeigen, dass geholfen wird
  • durch Ansprechen und rütteln, feststellen, ob die Person bei Bewusstsein ist
  • wegen Erstickungsgefahr, den Kopf Strecken und die Mundhöhle nach Erbrochenen oder Fremdkörpern prüfen
  • Atmung prüfen (im Rippenbogenbereich durch Fühlen, aber auch durch Hören und Sehen)
  • ist die Atmung stabil, kann die Person in die stabile Seitenlage gebracht werden
  • Fremdkörper müssen immer im Körper verbleiben (sonst evtl. große Gefahr des Verblutens)
  • Notruf absetzen
  • evtl. störende Gaffer vertreiben (am besten durch Einbeziehen in die Hilfeleistung)

Um nun praktisch üben zu können, wurden unter den Anwesenden zwei Gruppen gebildet. Unser Mitglied Anthony, hauptberuflich Rettungssanitäter beim DRK in Hessen, war dem Referenten behilflich. So war es möglich, dass wir alle am "lebenden" Objekt, nämlich den Seminarteilnehmern, die ersten Maßnahmen üben konnten.

Wird bei der Hilfe suchenden Person festgestellt, dass die Atmung ausbleibt, muss Herz-Wiederbelegung erfolgen. Bevor mit der HWB begonnen werden kann, muss unbedingt der Notruf abgesendet werden. Der Rettungsleitstelle mitteilen, dass die Person ohne Bewusstsein und Atmung ist und das mit der HWB begonnen wird:

  • 30 x Herzdruckmassage
  • 2 x Atemspende

Herzdruckmassagen und Atemspenden im Wechsel so lange durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft und die Maßnahmen fortführt oder der Betroffene wieder normal zu atmen beginnt. Wird die HWB unterbrochen, bevor der Rettungsdienst eintrifft, sinken die Überlebenschancen des Betroffenen rapide.

Auch die Herzdruckmassage konnte nun anhand einer Puppe praktisch geübt werden. Herr Leibach erklärte, dass pro Minute ca. 100 Mal gedrückt werden muss. Nach 3-4 Minuten lässt die Kraft des Helfers nach. Da die Maßnahme, wie bereits erwähnt, auf jeden Fall bis zum Eintreffen der Rettungskräfte durchgeführt werden muss, ist das Ausführen zu zweit ratsam. Die Helfer können dann immer wieder zwischen Beatmung und Herzdruckmassage wechseln. So handelt auch der Rettungsdienst des DRK.

Zum Schluss wurde noch der SCHOCK angesprochen. Zuerst muss der Schockzustand erkannt werden. Hinweise dafür sind:

  • Unruhe, Angst, Nervosität
  • blasse Hautfarbe
  • kalte, oft schweißnasse Haut
  • Frieren, Zittern
  • im späteren Verlauf Ruhe, Teilnahmslosigkeit, ggf. Bewusstlosigkeit

Bei Nichtbeseitigung des Schocks kann unter Umständen der Tod durch Sauerstoffmangel eintreten.

Maßnahmen:

  • Notruf absetzen
  • Ermutigen, trösten und betreuen
  • Betroffenen hinlegen und warm zudecken, für Ruhe sorgen
  • Beine hoch lagern. Aus erhöhten Beinen fließt Blut zum Gehirn und zu den Organen (Schocklage)
  • Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung

ACHTUNG: Die Schocklage darf nicht angewand werden bei den 5 B´s:

  • Bewusstlosigkeit mit vorhandener Atmung (hier erfolgt die stabile Seitenlage)
  • Bein- und Beckenbrüchen
  • Bauch- und Brustverletzungen
  • Buckel (Rückenverletzungen)
  • Birne (Kopfverletzungen)

Viele Menschen trauen sich nicht, Erst-Hilfe zu leisten, weil sie Angst haben, dass sie etwas falsch machen könnten. Hier gilt immer und unbedingt: Keine Rechtsprechnung WEGEN Hilfeleistung. Das bedeutet, wer hilft, hat keine rechtlichen Schritte zu befürchten, auch wenn er nicht alles richtig macht. Hilfe sollte jeder leisten, sei es auch nur der abgesetzte Notruf. Bewusst unterlassene Hilfeleistung jedoch wird bestraft.

Uns allen hat der der Vormittag mit Herrn Laubach sehr gefallen. Die Mischung zwischen Theorie und praktischen Übungen ist besonders gut angekommen. Unser Ziel, den Teilnehmern bewusst zu machen, dass unser Erste-Hilfe-Wissen bei den meisten tief verschüttet und eine Auffrischung dringend notwendig ist, haben wir erreicht. Der ein oder andere wird sicherlich noch einmal einen kompletten Kurs besuchen. Denkt immer daran, es kann jeden von uns einmal treffen.

Daniela Helduser