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Vortrag von Jörg Rockenbach zu dem Thema: "Partnerlose Heimdialyse"

Nach einem reichhaltigen Mittagessen begann der Freitagnachmittag unsers Seminars mit dem Vortrag "Partnerlose Heimdialyse" von Jörg Rockenbach. Jörg startete seinen Vortag mit einer kurzen Vorstellung seiner Person und seiner Krankheitsgeschichte.

Er führt die Dialyse zu Hause ohne Partnerin durch. Hierfür wurde er über einen längeren Zeitraum intensiv geschult. Durch sein KfH wurden alle notwendigen baulichen Veränderungen (Wasseranschluss etc.) durchgeführt und die Dialysemaschine zur Verfügung gestellt.

Besonderheiten der partnerlosen Heimdialyse ist die Nutzung des Single-Needle-Systems sowie eine zusätzliche Ableitung am Single-Needle-System, um hierüber Kochsalz zuführen zu können (z.B. zum Abhängen). Zu Kontrollzwecken ist die Dialysemaschine über eine separate ISDN-Verbindung mit dem behandelnden Dialysezentrum verbunden. Alle Daten während der Behandlung werden so an das Zentrum übermittelt. Eventuelle Blutdruckabfälle werden dem Zentrum mitgeteilt. Diese Datenübermittlung ist aber nicht als Notfallabsicherung zu verstehen.

Die reine Dialysezeit beträgt max. 3,5 Stunden und wird 6 Tage die Woche durchgeführt. Aufgrund der fast täglichen Behandlung erfolgt keine so hohe Körpervergiftung. Die Dialyse ist somit verträglicher. Blutdruckabfälle sind aufgrund der Kürze der Dialysezeit fast ausgeschlossen.

Bevor Jörg mit der Behandlung beginnen kann, muss die Maschine aufgebaut werden. Der Aufbau sowie die Vorbereitung seines Shunts dauern ca. 1 Stunde und beinhalten folgende Arbeiten:

  • Aufbau der Maschine
  • Wiegen (mit dem Wiegen beginnt automatisch die Übertragung der Daten)
  • Blutdruck messen
  • System spülen
  • Desinfektion der Punktionsstelle
  • Punktion mit Single-Needle
  • Sitz der Nadel im Shunt prüfen
  • Arterie und Vene anschließen
  • Leitung fixieren
  • System füllen

Die Behandlung beginnt.

Während der Dialysezeit stehen Jörg Fernsehen, Internet, Musik und Bücher zur Verfügung. So vergeht die Zeit relativ schnell.

Zum Abhängen hat Jörg dann bereits in der linken Hand einen Tupfer. Mit der rechten Hand (Shuntarm) zieht Jörg nun das System und kann mit der linken Hand direkt abdrücken. Während dem Abdrücken geht die Maschine bereits in die Heißdesinfektion. Das Verbandsmaterial ist selbstklebend, sodass auch hier eine einhändige Handhabung ohne Probleme möglich ist. Zum Abschluss wird wieder gewogen und der Blutdruck gemessen. Diese Daten gehen ebenfalls ans Zentrum. Die Behandlung ist nun beendet.

Um das gesamte notwendige Material lagern zu können ist es von Vorteil einen trockenen Kellerraum zur Verfügung zu haben. Da die Behandlung an 6 Tagen die Woche stattfindet, hat Jörg immer einen freien Tag. Diesen Tag kann er selbst wählen und bei Bedarf "schieben". So kann es schon einmal vorkommen, dass Jörg 4-5 Wochen am Stück dialysiert ohne Pause. Jörg hat ausschließlich positive Erfahrungen mit der partnerlosen Heimdialyse gemacht.

Alle Anwesenden fanden Jörgs Einblick in seine Dialyseform sehr interessant und stellen während und im Anschluss viele Fragen. Ich war ebenfalls total begeistert, da ich zu Anfang meiner Hämodialysezeit ebenfalls mit dem Gedanken gespielt hatte, die partnerlose Heimdialyse durchzuführen. Mein Lebensgefährte Anthony war so begeistert, dass für ihn bereits heute feststeht, dass ich mich auf jeden Fall, sollte die Dialysepflicht bei mir zurückkehren, für die Heimhämodialyse entscheiden soll. Bis dahin werden aber hoffentlich noch einige Jahre vergehen.

Daniela Helduser