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Schwangerschaft mit Dialyse

Dr. BuddeWeltweit gibt es nur einige hundert erfolgreiche Schwangerschaften mit Dialyse, wovon wiederum 20% der Frauen erst während der Schwangerschaft dialysepflichtig wurden. Meistens wird die Schwangerschaft erst ziemlich spät festgestellt, da die Frauen nur einen sehr unregelmäßigen Eisprung haben und Unwohlsein u.ä. meistens mit der Dialyse in Zusammenhang gebracht wird.

Frauen, die mit PD schwanger geworden sind gibt es noch viel weniger. Grundsätzlich gilt aber, dass im Falle einer Schwangerschaft die aktuelle Dialyseform nicht gleich geändert werden soll. Sprich eine PD-Patientin sollte nicht zwingend auf HD umstellen. Man sollte eher versuchen, mit mehreren Beuteln und ggfs. weniger Flüssigkeit oder nachts mit dem Cycler zu dialysieren. Eine Peritonitis muss auf jeden Fall vermieden werden, da sie die Gefahr vorzeitiger Wehen mit sich bringt. Zudem muss bei PD-Patienten der Eiweißverlust über das Dialysat kompensiert werden.

Probleme während der Schwangerschaft: Blutarmut (teilweise muss erheblich viel Epo gespritzt werden), Bluthochdruck (Beta-Blocker und ACE-Hemmer dürfen nicht genommen werden - vor allen Dingen im späteren Verlauf der Schwangerschaft; Problem der richtigen Medikamente), Fruchtwasservermehrung durch zu hohes Harnstoff der Mutter, unzureichende Ernährung.

  • 40 - 60 % der Dialysepatientinnen verlieren das Baby
  • 5-8 % Totgeburten
  • 5-10 % Fehlbildungen
  • 85-100% Frühgeburten (< 1500 g) mittleres Geburtsalter 32. Woche mittleres Gewicht 1500 g

Die Patientin, die vor Ort von ihrer Schwangerschaft während HD berichtete sagte, dass die Plazenta aufgrund der Glomerolo Nephritis recht verkalkt war und das Baby auch aus diesem Grund wohl nicht sehr groß geworden sei.

Ein längerer Klinikaufenthalt ist auf jeden Fall zu erwarten und tägliche Dialyse kurz vor der Entbindung per Kaiserschnitt ist der Regelfall. Erfahrung: An der Charieté gab es seit 2000 insgesamt 5 Schwangerschaften wovon in drei Fällen ein gesundes Kind geboren wurde. 2 Schwangerschaften bestehen derzeit.

Nach der Geburt haben die Babys oft erhöhte Werte, scheiden diese aber durch vermehrte Urinbildung in den ersten Stunden wieder aus. 24 h nach der Geburt kann die Patientin wieder PD machen. Ggfls. muss auch danach für einige Zeit auf HD umgestellt werden.

Schwangerschaft nach Transplantation

Weltweit sind mehr als 7.000 Schwangerschaften nach Transplantation dokumentiert. Die Gabe der Immunsuppressiva muss während der Schwangerschaft erhöht werden. Bei den Immunsuppressiva gibt es bei einigen schon erste Erfahrungen - eine Aufzählung aller Für+Wider der einzelnen Medikamente ist mir als Laie natürlich nicht umfassend möglich.

Besonders risikoreich sind unterschiedlichste Infekte, die sich teilweise auf das Kind auswirken können. Engmaschige Untersuchungen versuchen diesem entgegen zu wirken. Harnwegsuntersuchungen müssen regelmäßig durchgeführt werden wie ebenfalls die Überwachung der Nierenfunktion engmaschig gestaltet wird.

In der Literatur wird empfohlen frühestens 2 Jahre nach Transplantation schwanger zu werden. Dr. Budde sagte, so nach einem 3/4 Jahr erscheint es ihm möglich. Es ist auf jeden Fall eine Risikoschwangerschaft, wobei weniger die Mutter oder die neue Niere sondern mehr das Kind "in Gefahr" ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei einem Krea < 1,5 90% der Babys gesund und ohne größere Komplikationen zur Welt kommen.

  • 10 - 15 % der nierentransplantierten Patientinnen verlieren das Baby
  • 2-3 % Totgeburten
  • 3-5 % Fehlbildungen
  • 40-60 % Frühgeburten (< 1500 g), mittleres Geburtsalter 36. Woche, mittleres Gewicht 2500 g

Insgesamt sind die Erfolgsaussichten für eine Schwangerschaft nach Transplantation wesentlich größer als eine Schwangerschaft mit Dialyse.

Elke Klee

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